Neuer somalischer Präsident: Hassan Scheich Mohammed: „Ich hoffe, Somalia zu dienen“
Der Akademiker Hassan Scheich Mohammed ist neuer somalischer Präsident. Er gilt als unkorrumpierbar, engagiert sich für Entwicklungshilfe und Bildungspolitik – doch sein Land bleibt eine Krisenregion.
Mit Hassan Scheich Mohammed hat kaum jemand gerechnet. Erst am 22. August hatte sich der Chef der 2011 gegründeten Partei für Frieden und Entwicklung entschieden, als Präsidentschaftskandidat anzutreten. Hassan Scheich Mohammed setzte sich am Montag im Parlament in Mogadischu gegen den seit 2009 regierenden Übergangspräsidenten Scheich Scharif Scheich Ahmed durch, der im ersten Wahlgang noch die meisten Stimmen bekommen hatte. Zwei Kandidaten traten zum zweiten Wahlgang nicht mehr an. Der bisherige Premierminister Abdiweli Gaas bat das Parlament, das in der Polizeiakademie der somalischen Hauptstadt zusammengetreten war, „den Wechsel zu wählen“. Und das taten die Abgeordneten, nachdem die Sitzung für das Abendgebet unterbrochen worden war.
Scharif Ahmed akzeptierte seine Niederlage und bezeichnete die Wahl als „frei und fair“. Hassan Scheich dankte ihm das in seiner Antrittsrede, nachdem er noch in der Nacht als achter Präsident Somalias vereidigt worden war, mit der Bemerkung: „Wir werden uns ewig an Sie erinnern.“ Die Wahl hatte mit fünfstündiger Verspätung begonnen, weil die Sicherheitschecks sich hinzogen und weil vor der Wahl noch darüber entschieden werden musste, ob eine Gruppe ehemaliger Kriegsherren doch noch als Abgeordnete vereidigt werden sollte. Sie durften schließlich mitwählen.
Hassan Scheich gilt als unbestechlich. Der somalische Journalist und politische Analyst Abdi Aynte twitterte am späten Montagabend: „Hassan Scheich ist geblieben, als wir alle Somalia verlassen haben.“ Der neue Präsident arbeitete für mehrere Entwicklungsorganisationen, am längsten für das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Zudem gründete Hassan Scheich nach seiner Rückkehr vom Studium in Indien die Simad-Universität in Mogadischu.
Probleme hat Hassan Scheich nun viele zu lösen. Zwar hat sich die Sicherheitslage in Mogadischu verbessert. Doch in Zentralsomalia hat noch die islamistische Miliz Al Schabaab das Sagen. Und Somaliland, das sich schon 1991 nach dem Sturz des Diktators Siad Barre unabhängig erklärt hat, sowie die halbautonome Provinz Puntland werden nicht widerstandslos zurückkehren. Außerdem ist Öl gefunden worden, und vor der Küste treiben nach wie vor Piraten ihr Unwesen. Dennoch markiert die Wahl von Hassan Scheich einen Neuanfang für Somalia.
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