Die Linke und Israel: Gelobtes Land
Gregor Gysis Rede bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung könnte eine offene Flanke bei der Linken schließen, die oft eine unklare Position zum Terrorismus der Palästinenser eingenommen hatten.
Der Mann scheut sich nicht, die eigenen Genossen zu pieken. Gregor Gysi, der mit Oskar Lafontaine die Linksfraktion führt, hat jetzt in einer Rede bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu „60 Jahre Israel“ bemerkenswerte Einsichten verkündet – auch mit der Absicht, Defizite der Linkspartei anzuprangern. Der immer noch virulente Antizionismus, oft antisemitisch eingefärbt, kann laut Gysi für die Linke „keine vertretbare Position sein“. Er verteidigt das Existenzrecht Israels und kritisiert die einseitige, proarabische Haltung der DDR-Führung und deren Leugnung einer Mitverantwortung für das Schicksal der Jüdinnen und Juden, die den Holocaust überlebten. Die Rede Gysis, auch kritisch gegenüber der israelischen Politik, ist eine Zäsur und könnte dazu beitragen, eine offene Flanke der Linken zu schließen: die oft unklare Position zum Terror extremistischer Palästinenser. Es ist auch noch nicht so lange her, dass sich Lafontaine mit einem Besuch in Teheran bei den israelfeindlichen Machthabern des Iran anbiedern wollte. Hoffentlich hat Gysi in seiner Partei Maßstäbe gesetzt, die auch Lafontaine nicht zu ignorieren vermag. Es könnte übrigens die Aussichten der Linken verbessern, im Bund als regierungsfähig zu gelten.fan
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