Börsencrash in China: Es droht die Ansteckung anderer Aktienmärkte
Peking kämpft gegen den Absturz der Börsen an, und verliert. Dieser Gesichtsverlust der chinesischen Führung fällt in eine Zeit, in der China seinen Einfluss in der Welt aggressiv ausdehnt. Ein Kommentar.
Während Europa gebannt auf Griechenland blickt, naht eine Gefahr, die für die Welt viel größere Konsequenzen haben könnte: Der Börsencrash in China mit einem Kursrückgang um bisher ein Drittel legt gnadenlos die Risiken offen. Es gibt kaum einen Großkonzern, der nicht massiv von Chinas Wirtschaft abhängt. VW verkauft ein Drittel seiner Autos dort. Eine Krise der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt als Folge ihrer hausgemachten Bankenkrise würde die gesamte Weltwirtschaft nach unten ziehen. Aber nicht nur das. Pekings Führung würde ihr Gesicht verlieren zu einem Zeitpunkt, da sie erfolgreich weltpolitische Machtansprüche formuliert und durchsetzt. Ob der Aufbau künstlicher Inseln zur Ausdehnung des Herrschaftsgebiets, das Bündnis mit Putin, die „One belt, one road“-Strategie, die 64 Länder der Welt wirtschaftlich mit China verbinden soll, der Aufbau von Konkurrenzorganisationen zu IWF und Weltbank – der Westen ist mit einem Drachen konfrontiert, der die Zukunft der Welt bestimmen will. Ein Gesichtsverlust könnte seine Aggressivität steigern. Wir leisten uns gleichzeitig den Luxus, gebannt auf Alexis Tsipras zu schauen und uns wie ein Nasenbär durch die Manege ziehen zu lassen.