Kritik am Humboldt-Forum in Berlin: Ein Showroom für Raubkunst
Gegner des Humboldt-Forums in Berlin fordern einen Baustopp. Nach ihrer Ansicht müssten viele Objekte, die im künftigen Schloss ausgestellt werden sollen, ihren ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben werden - zu Recht, findet unsere Autorin.
Das Humboldt-Forum in Berlin ist das mutmaßlich größte aktuelle Projekt der deutschen Kulturpolitik. Da muss man fragen dürfen: Welche Kultur wird da inszeniert? Und welche womöglich abgedrängt? Die Antworten sind, auch wenn die Gegner solcher Fragen auf Forschungslücken verweisen, im Wesentlichen klar. Das Humboldt-Forum wird Showroom von Raubkunst vor allem aus Afrika. Was bisher im Dahlemer Grün fast versteckt war, soll mitten hinein in Berlins gute Stube, auf eine glänzende Ausstellungsfläche.
Planungsstopp am Humboldt-Forum wäre das Mindeste
Da reicht es nicht, wenn die Stiftung Preußischer Kulturbesitz versichert, die problematische Entstehung der Sammlung werde thematisiert. Das ist zu wenig in einer Gesellschaft, die nicht mehr zu über 90 Prozent aus Nachkommen der damaligen Kolonisatoren besteht, sondern auch aus denen der Kolonisierten. Zudem ist „Kultur“ nicht das Türschild einer Behördenabteilung unter Leitung von Verwaltungsexperten und Museumsbürokratie. Über sie verhandelt ein Land auch sein Selbstbild. Die Aktivistinnen und Aktivisten von „No Humboldt“ fordern eine offene und öffentliche Debatte über das Forum und bis dahin Planungsstopp. Das ist, aus beiden Gründen, das Mindeste.
Lesen Sie hier die genauen Einzelheiten und die Forderungen der Kritiker.
Andrea Dernbach