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Immer mehr: Manche Genossen reden daher, als hätte die SPD hundert Prozent.
© imago/photothek

Koalitionsverhandlungen: Die Großsprecherei der SPD nervt

Die Union wird der SPD keine Trophäen überlassen. Und eine Partei wird beim Wähler nicht dadurch attraktiver, dass sie zu viel verlangt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Immer wieder zusätzliche Forderungen, alles vorab – die SPD muss doch wissen, dass sie nicht die Hälfte davon in Koalitionsverhandlungen erreichen kann. Schon gar nicht, wenn alles als Bedingung daherkommt. Warum soll es für die Union gut sein, der SPD inhaltliche Trophäen zu geben, die ihre politische Führung offenkundig fürs politische Überleben braucht? Auch CDU und CSU haben Gremien, die noch überzeugt werden wollen. Stattdessen reden manche Genossen daher, als hätte die SPD hundert Prozent und nicht mickrige 20. Die werden aber durch Großsprechereien auch nicht mehr. Es nervt nur zunehmend.

Sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen durchsetzen

Eine Partei wird beim Wähler nicht dadurch attraktiver, dass sie zu viel verlangt. Erfolgversprechender ist der Rat ihres altersweisen Erhard Eppler: Drei Wünsche mitnehmen in Verhandlungen, von denen die Union einen erfüllt, weil er vielleicht ja auch ihrem Denken entgegenkommt. Zum Beispiel das Ende der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen könnte allen Christsozialen in CDU und CSU gefallen. Wenn die SPD das erreicht, ist für alle viel erreicht. Und Martin Schulz braucht sich nicht in ein Ministeramt zu retten.

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