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Bernd Lucke, Sprecher der neu gegründeten Partei "Alternative für Deutschland".
© REUTERS

Porträt: „Deutschland braucht den Euro nicht“

Sie tragen die Abgrenzung im Namen: Sie wollen die Alternative zu Angela Merkels Alternativlosigkeit sein. Auch Bernd Lucke war 33 Jahre lang in der CDU, bevor er 2011 wegen Merkels Euro-Politik austrat.

Sie tragen die Abgrenzung im Namen: Sie wollen die Alternative zu Angela Merkels Alternativlosigkeit sein. Auch Bernd Lucke war 33 Jahre lang in der CDU, bevor er 2011 wegen Merkels Euro-Politik austrat. Nun ist er Sprecher der „Alternative für Deutschland“ (AfD), die bei der Bundestagswahl antreten will. Ihr Programm ist die Auflösung der Gemeinschaftswährung: „Deutschland braucht den Euro nicht. Anderen Ländern schadet er.“

Der 1962 in Berlin geborene Lucke ist zwar etwas jünger als die meisten seiner Mitstreiter, aber als ein von der CDU enttäuschter Akademiker passt er gut dazu: Weitere Sprecher der AfD, die im April offiziell als Partei ins Leben gerufen werden soll, sind Konrad Adam, lange Journalist bei der „FAZ“, und Alexander Gauland, der ehemalige Staatssekretär unter Walter Wallmann (CDU) in Hessen und Herausgeber der „MAZ“. Zu den Unterstützern gehören Karl Albrecht Schachtschneider und Joachim Starbatty, die schon 1997 Verfassungsbeschwerde gegen die Einführung des Euro eingelegt hatten, und auch Hans-Olaf Henkel.

Der 50-jährige Lucke hat Volkswirtschaft in Bonn und Berkeley studiert, war kurz Leitungsreferent beim Berliner Finanzsenator und ist seit 1998 Professor für Makroökonomie an der Uni Hamburg. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Zum Parteigründer wird er nun, weil nicht nur Merkel keine Alternative anbietet: „Keine Partei setzt sich dafür ein, die Prinzipien des Vertrags von Maastricht umzusetzen, also: keine Haftung eines Mitgliedslandes für fremde Schulden.“

Leichten Antworten auf die Krise, wie den sofortigen Austritt Deutschlands aus der Euro-Zone, verweigert sich Lucke: „Pacta sunt servanda“, rief er in dieser Woche bei einer AfD-Veranstaltung dem Latein-affinen Publikum zu. „Wir wollen, dass die Lissabon-Verträge in Verhandlungen so geändert werden, dass ein Austritt möglich ist.“

Die „Alternative für Deutschland“ ist geprägt vom bürgerlich- akademischen Milieu, doch offenbar ist das Unbehagen am Euro kein ausschließlich konservatives Phänomen. Laut einer „Focus“-Umfrage sind 26 Prozent der Befragten bereit, ihre Stimme einer Anti- Euro-Partei zu geben. Und wenn die AfD fordert, dass für die Kosten der Rettungspolitik nicht die Steuerzahler aufkommen sollen, sondern die Banken, Hedgefonds und privaten Großanleger, weil die ja die Nutznießer dieser Politik seien, dann klingt das so rechts wie das Programm der Linkspartei. Moritz Schuller

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