Integrationsstudie: Der talentierte Herr Friedrich
Bundesinnenminister Friedrich hat offenbar ein seltenes Talent, das Falsche zu tun und es auch noch perfekt zu takten. Macht ihn das nun zum Tollpatsch oder zum Wahlstrategen?
Der Bundesinnenminister hat ein seltenes Talent, das Falsche zu tun und es auch noch perfekt zu takten: Vor einem Jahr zum Amtsantritt der auch sprachlich verunglückte Satz über den Islam, der „historisch“ nicht zu Deutschland gehöre. Nun fast pünktlich zum ersten Jahrestag im Amt die markigen Worte über Feinde von „Freiheit und Demokratie“ – muslimische, versteht sich –, die in Deutschland keine Zukunft hätten. Tolpatschigkeit? Wohl kaum. Schließlich musste Hans-Peter Friedrich erst kürzlich wieder eine neue Runde jener immer lustloser geführten Deutschen Islamkonferenz ansetzen, die er vom Vorvorgänger Wolfgang Schäuble geerbt hat. Vielleicht schien es ihm ja mit Blick auf Bayerns Wähler geraten, sich ein bisschen zu distanzieren. Hätte er mal lieber die eigenen Wissenschaftler gelesen: Die schreiben klar, dass die oft geschmähten Separationstendenzen unter Einwanderern, auch muslimischen, viel mit solch misstrauischer Distanz zu tun haben. Eins aus dem kuriosen Dutzend Goethe-Zitate, die das Werk schmücken, hätte sicher ebenfalls genützt: Zweck der Wissenschaft sei, so der Meister, dass sie „dem Leben neue Fertigkeiten erwecke zu Abwendung des Schädlichen und Einleitung des Nutzbaren“. ade