Kommentar | Konflikt um Garnisonkirche gelöst: Das Machbare
Das Rechenzentrum bleibt, ein Plenarsaal für die Stadtverordneten kommt hinzu: Der Kompromiss kennt keine Sieger und Verlierer - alle Seiten sollten ihn als Chance zur Versöhnung begreifen.
Der von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eingefädelte Kompromiss zur Zukunft von Garnisonkirche und Rechenzentrum hat Potential, diesen langen Konflikt zu befrieden. Zum einen orientiert er sich daran, was in Potsdam benötigt wird. Ein würdiger Plenarsaal für die Stadtverordneten gehört dazu, zusätzliche Flächen für das Potsdam Museum werden auch schon länger gefordert.
Zum anderen kennt dieser Kompromiss keine Sieger und Verlierer – ist er ein klassischer Mittelweg für ein Thema, das in Potsdam wie kaum ein anderes diskutiert wird. Denn der schon lange geplante Abriss des einstigen Rechenzentrums, das sich seit Jahren als Hort der Kreativität etabliert hatte, sollte bekanntlich nur deswegen erfolgen, weil ein Teil davon auf dem Grundstück der Stiftung Garnisonkirche steht.
Diese hat allerdings schon mit ihrem Turmbau eine Mammutaufgabe; es besteht aktuell kaum Aussicht darauf, dass sie noch weitere Millionenzuschüsse vom Bund erhält für ein Kirchenschiff – gerade unter einer neuen Kulturstaatsministerin Claudia Roth von den Grünen. Auch vor diesem Hintergrund orientiert sich der Schubert-Kompromiss am Machbaren – alle Seiten sollten ihn als Chance zur Versöhnung begreifen.