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In Geflügel-Schlachthöfe, etwa hier in Möckern, gebe es oft ein Problem mit Keimen, sagen Experten.
© dpa

Freihandelsabkommen TTIP: Das Chlorhühnchen ist auch für etwas gut

Der Widerstand gegen das Freihandelsabkommen mit den USA wird immer größer. Allen voran geht es um die berühmten Chlorhünchen. Dabei sind es doch die Deutschen, die es lieben, preiswert einzukaufen.

Hier wird die Geschichte erzählt, wie die Vereinigten Staaten von Amerika enger verbunden werden könnten mit den Vereinigten Staaten von Europa (EU) durch die Verdammnis von Chlorhühnchen. Alles fängt an mit dem seit langem diskutierten und verhandelten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU. Abkommen dieser Art gibt es mit vielen Ländern, beispielsweise mit Japan und der Schweiz. So sparen Käufer japanischer Autos in Deutschland die Einfuhrzölle.

Deutsche Verbraucher lieben es gut und günstig einzukaufen. Aber Freihandel, der das möglich macht, ist trotzdem vielen ein Graus, hat der doch mit weltweitem Wettbewerb zu tun. Mit diesem Widerspruch im Herzen entscheiden sich dennoch die meisten fürs preiswertere Angebot. Man ist doch nicht blöd. Doch beim TTIP sieht die Sache anders aus, denn da geht es nicht nur ums Geld und um Konkurrenz, da geht es auch um die Gesundheit. Genauer um Lebensmittelsicherheit, um die Standards, die einzuhalten sind, damit ein Produkt in den Verkauf darf.

Und jetzt kommen endlich die US-Hühnchen ins Spiel, die bei uns verkauft werden könnten, wenn das Abkommen geschlossen würde. Die werden in Amerika zwar nicht mit Antibiotika verköstigt wie in Deutschland, um schädliche Bakterien zu vernichten. Das ist streng verboten. Amerikanische Hühner werden zum selben Zweck nach der Schlachtung in Chlorwasser gebadet. Eine Behandlung, die viele in Deutschland einfach igittigitt finden.

Allen voran ekelte sich Kanzlerin Merkel öffentlich und versprach: „Es wird keinen Import aus Amerika von Chlorhühnchen geben. Das habe ich schon jahrelang verhindert und das werde ich auch weiter verhindern.“ Eine klasse Ansage, mit Hintersinn, wie ich finde. Denn wenn von höchster Stelle das Produkt mit dem größtem Ekelfaktor aus dem Handelsvertrag so eindeutig gestrichen wird, hat der große Rest bei uns Deutschen vielleicht eine Chance. So könnte das kleine Chlorhühnchen zum Retter des TTIP werden. Denn würde der Freihandel mit Amerika in Bausch und Bogen abgelehnt, wären wir diesmal wirklich blöd.

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