Tempelhof: Berlin darf den alten Airport nicht verrotten lassen
Risse in den Rollbahnen, bröselnde Fassaden am Flughafen-Gebäude - der Berliner Senat überlässt den stillgelegten Flughafen in Tempelhof sich selbst. Das ist falsch! Ein Kommentar.
Still war es geworden um unsere zentrale Spielwiese Tempelhof International. Bausenator Michael Müller hat wohl die Lust verloren an diesem Labor alternativer Freizeitkulturen, nachdem das Volk ihn für seine Pläne zu dessen Bebauung mit Wohnungen abgestraft hat. Das wird den Verfall des stillgelegten Flughafenbaus beschleunigen, weil dessen Sanierung durch den Verkauf der Baugrundstücke finanziert werden sollte. Bisher setzt der Senat im Kampf für die Erhaltung des dahinbröselnden Baudenkmals auf Finanzmittel in homöopatischen Dosen. Und die für das Feld Zuständigen mucken nicht mal auf.
Die dortigen Manager treibt wohl die Sorge um, sonst selbst in die Schusslinie zu geraten – müsste die Firma nicht ohnehin neu aufgestellt werden? Deren wichtigster Zweck, nämlich die Entwicklung und der Verkauf der Bauflächen, wurde ja ersatzlos gestrichen. Höchste Zeit für einen Notruf! Sicher, man mag sich auf den Standpunkt stellen, dass Berlins Ruhm auf seinen Ruinen gründet, da passen ein paar Rollbahn-Risse ins Bild. Doch ein Areal dieser Größe samt stillgelegter Airport-Anlage sich selbst zu überlassen, wäre fahrlässig. Eine Strategie muss her. Und zwar schnell.
Ralf Schönball