Wahl in Wien: Angst hat keinen Erfolg
Heinz-Christian Strache wird nicht Bürgermeister von Wien. Ein Rezept gegen seine FPÖ gibt es aber immer noch nicht. Ein Kommentar
Selten war eine Partei so erleichtert über ihre Niederlage wie die SPÖ bei der wichtigsten Landtagswahl der vergangenen Jahre: Dass die Sozialdemokraten und ihr Langzeitbürgermeister Michael Häupl in Wien laut Hochrechnungen nicht knapp, sondern rund acht Prozent vor der FPÖ liegen, ist ihr und vielen im Lande eine Beruhigung. Der unaufhaltsam scheinende Aufstieg des schillernden Nationalen Heinz-Christian Strache und seiner Freiheitlichen Partei ist gebremst. Und das trotz der denkbar besten Steilvorlage: der Flüchtlingskrise – die sein Kernthema, das Angstmachen vor der steigenden Migration und misslingenden Integration, auf die Spitze trieb. Häupl ist, wie Kanzlerin Angela Merkel, eine klare Linie gefahren: Wir werden mit den Ansturm schon irgendwie fertig. Damit mobilisierte er offenbar bis weit ins bürgerliche Lager hinein. Der Erfolg stützt SPÖ-Kanzler Werner Faymann und sein bisher eher durchwachsenes Krisenmanagement. Kurzfristig. Längerfristig ist, das zeigt die Wahl der Wiener auch, ein wirkliches Rezept gegen Straches Mischung aus eingängigen Sprüchen aber fehlenden Konzepten, dringend notwendig. Zumindest solange die anhaltende Migrantenflut das Land weiter polarisiert.
Reinhard Frauscher
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