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Kämpfer in Falludscha, Irak.
© dpa

Al Qaida: 2014 wird das Jahr des Terrors

Syrien, Irak, Libanon: Die Terroristen der Al Qaida werden immer stärker. 2014 könnte ein Jahr werden, in dem der islamistische Terror ein Horrorszenario produziert, vergleichbar mit jenem des 11. September 2001.

Die Sorgen werden täglich größer. Der Bürgerkrieg in Syrien, die Angriffe von Dschihadisten auf Städte im Irak und die Autobomben im Libanon vermengen sich zu einem gewaltigen Konflikt. Wie er einzugrenzen ist, weiß niemand. Die Amerikaner, die Nato, der Westen überhaupt – alle sind ratlos. Auch in Afghanistan ist nach dem Abzug der Kampftruppen der USA und ihrer Verbündeten eine Eskalation zu befürchten. Die Taliban werden erneut versuchen, die Macht zu erobern. So könnte 2014 das Jahr werden, in dem der islamistische Terror ein Horrorszenario produziert, vergleichbar mit jenem des 11. September 2001.

Apokalyptischer Alarmismus? Leider nicht. Die Kämpfer der mit Al Qaida verbündeten Terrorbewegung „Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil)“ sind dabei, sich einen Gottesstaat freizuschießen über die irakisch-syrische Grenze hinweg. Selbst wenn es der irakischen Armee gelingen sollte, Falludscha und Ramadi von der Isil zu befreien, ist die Gefahr nicht beseitigt. Auch der Zwist zwischen der Isil und anderen Anti-Assad-Rebellen in Syrien, zu denen paradoxerweise ebenfalls Anhänger der Al Qaida zählen, dämpft den Schrecken nicht.

Die Region driftet ins Chaos ab, ob die Isil sich durchsetzt oder zurückgedrängt wird und dann eine andere, ähnlich fanatische Gruppe erstarkt. So oder so strahlt der syrische Bürgerkrieg immer stärker auf den Irak und auf den Libanon aus. Gleich drei Länder, so scheint es, mutieren zu failed states. Zwischen Bagdad, Damaskus und Beirut sind keine Demokratie, keine Stabilität, kein arabischer Frühling in Sicht. Das ist vor allem die Schuld der Machthaber. Den Giftgaswerfer Assad ergänzt im Irak der autoritäre Schiit Maliki, der die Sunniten ausgrenzt und in die Arme von Extremisten treibt. Dazu schüren Iran, Saudi-Arabien, Katar, die Türkei und Russland, um nur einige Mächte zu nennen, das Feuer. Das droht nun in einen Flächenbrand umzuschlagen, in eine Dauerfehde zwischen Sunniten und Schiiten und von glaubensgleichen Kämpfern untereinander. Die Liste der kriselnden, von islamistischem Terror heimgesuchten Länder lässt sich fortsetzen – Jemen, Libyen, Ägypten, Somalia, Nigeria.

Der Westen kann es nicht verhindern. Schon gar nicht in Irak-Syrien-Libanon. Das ist nicht Mali, wo französische Soldaten im eher dünn besiedelten Norden den Spuk eines Gottesstaates beendeten. Der ausufernde Konflikt in Syrien und Umgebung schreckt ab.

Die Amerikaner haben nicht vergessen, was sie im Irak erlitten. Ähnlich frustrierend dürfte der Einsatz in Afghanistan enden. Wollte ein US-Politiker heute Soldaten in den Irak oder nach Syrien schicken, könnte er seine Karriere abschreiben. Die Zeit der großen Militärinterventionen ist erstmal vorbei. Trotz wuchernder Gefahren.

Das Desaster in Syrien und im Irak ist dem Westen näher, als viele wahrhaben wollen. Hunderte Islamisten aus Europa sind nach Syrien gezogen, um dort zu kämpfen. Die Aussicht, sie kämen gestählt zurück, ist beunruhigend. Und unerträglich ist die Katastrophe der Flüchtlingsströme. Der Westen hilft ein bisschen, nimmt Assad das Giftgas weg – und schaut zu. Aber wer wüsste eine Alternative?

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