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Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
© Kai Bienert/RSB

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Zu neuen Horizonten

In der Saison 2014/15 haben das RSB und sein Chefdirigent Marek Janowski viel vor: Es gibt konzertante Strauss-Opern und Operettenhits, Kammermusik unterm Dinosaurierskelett und so manche Programme, die den Horizont erweitern..

Das Tolle an der Klassikmetropole Berlin ist ja nicht die schiere Menge des Angebots. Sondern die Tatsache, dass sich die hiesigen Chefdirigenten von dieser Überfülle zu besonders ausgefallenen, mutigen, erhellenden Programmen herausgefordert fühlen. Marek Janowski zum Beispiel. Vor einem Monat konnte er seinen 75. Geburtstag feiern, seit 2002 steht er an der Spitze des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, als Künstler muss er nichts mehr beweisen. Doch verspürt er nicht die geringste Lust, sich auf seinen Erfolgen oder seiner Lebensleistung auszuruhen. „Es darf nie darum gehen, Qualität zu verwalten“, erklärt der Maestro am Dienstag bei der Präsentation der RSB-Saison 2014/15. Was er als Künstler will, ist die Horizonterweiterung, für seine Musiker wie fürs Publikum.

Darum dirigiert er neben seinen Hausgöttern Beethoven oder Brahms gerne Außergewöhnliches, Ausgefallenes. Wie die 6. Sinfonie von Karl Amadeus Hartmann, jenes Ausdrucksmusikers mit dem tragischen Schicksal, der in der Nazizeit nur für die Schublade komponieren konnte und nach dem Krieg dann von den Jungen Wilden verdrängt wurde. An eine Tradition großer amerikanischer Orchester wiederum knüpft Janowski an, wenn er Beethovens Streichquartett Opus 131 in der Orchesterfassung spielen lässt – aus der Überzeugung, dass „die späten Quartette gedanklich eigentlich Sinfonien sind“.

Richard Strauss in seinen ästhetischen Extremen stellt der Dirigent im Mai 2015 vor, mit konzertanten Aufführungen der Opern „Elektra“ respektive „Daphne“. Zwei Wochen später begibt er sich auf Zeitreise zu seinen Anfängen als Theaterkapellmeister, wenn er seinen Musikern Operetten-Hits von Léhar und Johann Strauß auf die Pulte legen lässt – mit dem orchestererzieherischen Hintergedanken, die stilistische Flexibilität seiner Truppe zu trainieren.

69 Konzerte wird das RSB 2014/15 spielen, 55 davon in Berlin. Dazu gibt es mannigfaltige Aktivitäten für Kinder, Kammerkonzerte unterm Dinosaurierskelett im Museum für Naturkunde und eine Fortsetzung der Kulturbrauerei-Abende mit Radio1-Moderator Volker Wieprecht. Unter den 16 Gästen am Pult findet sich nur eine Frau. Alondra de la Parras Auftritt aber wird hochdramatisch: Im November interpretiert sie mit dem RSB vier Kompositionen über unglückliche Liebespaare (weitere Infos: www. rsb-online.de)

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