Kultur: WeltenkünstlerZum Tod des Malers und Bühnenbildners Rolf Gérard
Zu seinem 100. Geburtstag im August 2009 hatte Peter Brook für ihn die Feierrede gehalten.
Zu seinem 100. Geburtstag im August 2009 hatte Peter Brook für ihn die Feierrede gehalten. Wie jetzt bekannt wurde, ist der Maler, Bühnenbildner und Filmausstatter Rolf Gérard vergangenes Wochenende in seinem Haus in Ascona im Tessin 102-jährig gestorben. Der gebürtige Berliner, in Dahlem aufgewachsen, war als Medizinstudent 1933 mit seiner Freundin, der Schauspielerin Lilli Palmer, vor den Nazis nach Paris geflohen. An der Sorbonne studierte er bei Marie Curie, doch den Arzt zog es zur Kunst.
Ab den Vierzigern arbeitete Gérard als Maler in London, wo er nach dem Krieg Bühnenbildner des jungen Regisseurs Peter Brook wurde. Ab 1950 war er in New York Ausstattungsleiter der Metropolitan Opera, entwarf Bühnenbilder und Kostüme für Hollywood- und Opern-Stars von Grace Kelly bis Maria Callas. Gérard machte in Frankreich Keramiken zusammen mit Picasso, malte Porträts von Oskar Kokoschka, designte Verpackungen für Chanel und Dior. Seine Bilder in postimpressionistischer oder farbenreich expressionistischer Manier wurden vom englischen Königshaus oder Freunden wie Erich Maria Remarque angekauft. Ein riesiges Oeuvre an Gemälden, Zeichnungen und Plastiken ruht nun, nur Eingeweihten bekannt, im Besitz der 2006 gegründeten Fondazione Rolf Gérard in Ascona. P.v.B.
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