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Noch bis zum 25. Mai 2014 in der Galerie Springer zu sehen: Fotograf Edward Burtynsky mit dem zweiten Teil der Ausstellung "Water".
© Edward Burtynsky / Galerie Springer Berlin

Edward Burtynsky in der Galerie Springer: Wasserwerke

Der Fotograf Edward Burtynsky zeigt neue, unveröffentlichte Landschaftsfotografien und damit den zweiten Teil der Ausstellung „Water“ in der Galerie Springer.

Wasser, so weit das Auge reicht. Edward Burtynsky zeigt neue, unveröffentlichte Landschaftsfotografien und damit den zweiten Teil der Ausstellung „Water“. Mit dem ersten gab der 1955 in Kanada geborene Fotograf vor kurzem seinen Einstand in der Galerie Springer. Für das aktuelle Projekt reiste er sieben Jahre lang durch zehn Länder.

Seine Aufnahmen zeigen, wie Wasser, Mensch und Industrie das Bild der Erde verändern. Und obwohl jedes Foto diesem Leitthema folgt, erzählt es doch eine eigene Geschichte. Wie Wasser kontrolliert, erhalten, genutzt und verschmutzt wird, macht Burtynsky auf anschauliche Weise, meist aus der Luft sichtbar. Zum Beispiel mit dem Motiv des Xiaolangdi-Staudamms, wo das Wasser zu tosenden Schwaden aufgewirbelt wird. Die braun-gelben Schlammfluten, die an die Malerei von William Turner erinnern, wirken so gefährlich wie anziehend.

Viel statischer hingegen ist eine weitere Staumauer-Fotografie. Die Xiluodu-Talsperre, ebenfalls in China, hat monströse Ausmaße und wenn sie nächstes Jahr fertiggestellt ist, stellt sie mit 270 Metern eine der höchsten ihrer Art dar. Auch diese Sperre ist Kraftwerk, Hochwasserprävention und Wasserversorgung in einem. Wie gewaltige Betonzähne wölbt sich die konvexe Mauer dem Betrachter entgegen. Auch die kleinen Hütten am Fuß der Sperre geben ein Gefühl davon, wie gewaltig diese Anlage ist. Daneben zeigt die Ausstellung die Bestellung der Felder im spanischen Aragon, den Markarfljót-Fluss in Island, dessen hellblaues Wasser durch die dunkle Erde strömt, das fast ausgetrocknete Flussdelta des Colorado River oder die landwirtschaftliche Nutzung in Teilen von Texas, wo aufgrund schwieriger klimatischer Bedingungen ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem interessante Kreisbilder entstehen lässt.

Wie intakt die Natur sein kann, präsentiert das Bild „Georgian Bay #3“. Wo ein Leuchtturm auf steinigen Inseln in Kanada steht, sind Nationalpark und die Welt nahezu unberührt. Wobei das zugleich die Krux bei Burtynskys Bildern ist, denn er macht absichtlich nicht klar, ob es sich um ein harmloses, wahrlich idyllisches Bild handelt. Oder ob die Katastrophe ästhetisch überblendet wurde. Burtynsky fotografiert, was er in der Natur sieht. Alles ist so gewesen, und er dokumentiert es. So entsteht keine politische Kunst. Stattdessen zeigt Burtynsky berückende Naturaufnahmen, ohne zu urteilen. Es ist sein bislang größtes Projekt, begleitet von einem Film und einem stattlichen Bildband. Wer Wasser in Bewegung sehen möchte: Der Film „Watermark“ läuft seit einigen Tagen im Kino.

Galerie Springer, Fasanenstr. 13; bis 24.5., Di–Fr 12–18 Uhr, Sa 12–15 Uhr

Annika Karpowski

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