Comic-Helden der Woche: Waschbären im Weltall
In der Comicwelt sind die „Guardians of the Galaxy“ seit ihrem ersten Auftritt vor 45 Jahren weitgehend in Vergessenheit geraten. Das dürfte sich mit ihrem Kinostart an diesem Donnerstag ändern.
Ein Superheld kommt selten alleine. Iron Man, Captain America und Co. sind die Avengers, das weiß man dank diverser Comicverfilmungen inzwischen auch jenseits der Fanszene. Auch die X-Men und die Fantastic Four sind alte Bekannte. Gibt es also überhaupt noch etwas Neues im Superheldenkosmos? Durchaus: Man nehme dazu viel Grün, Bäume, Waschbären und die Weiten des Weltalls. Damit sind keine astronomisch interessierten Pfadfinder gemeint, sondern Marvels aktuelle Kinohelden, die „Guardians of the Galaxy“.
Ab dieser Woche kann die breitere Öffentlichkeit diese galaktischen Wächter entdecken: ein wandelnder Baum namens Groot, der schießwütige Waschbär Rocket Raccoon, die grünhäutige Assassinin Gamora, das rachsüchtige Muskelpaket Drax sowie ein Mensch namens Peter Quill alias Star-Lord, der die schräge Gruppe anführt.
Intergalaktische Intrigen
Die galaktischen Wächter erscheinen neuartig, existieren im Comic-Heft aber schon seit 1969. Autor Arnold Drake und Zeichnerlegende Gene Colan inszenierten sie damals in einer noch anderen Besetzung als Kosmoskrieger des 31. Jahrhunderts. Allerdings gerieten die Guardians als Randfiguren des Marvel-Universums zunehmend in Vergessenheit. Um sie den Lesern wieder ins Bewusstsein zu rufen, besetzten 2008 die britischen Comic-Autoren Dan Abnett und Andy Lanning die Weltraum-Rächer mit den fünf genannten Charakteren neu.
Seit 2013 ist der führende Marvel-Autor Brian Michael Bendis verantwortlich für das quirlige Quintett: Im ersten großen Comic-Sammelband der neuen Guardians, der auf Deutsch bei Panini erschienen ist, entführen er und die Star-Zeichner Steve McNiven und Sara Pichelli den Leser in ein Abenteuer mit intergalaktischen Intrigen, blutrünstigen Aliens und explodierenden Raumschiffen.
Man erfährt, wieso Protagonist Star-Lord ein Halb-Erdling ist und was ihn mit dem König des Spartax-Planetensystems verbindet. Und um für den Anfang nicht allzu sehr den irdischen Boden unter den Füßen zu verlieren, kämpft Iron Man an der Seite der Weltraum-Wächter – sowohl in der Schwerelosigkeit als auch im von Außerirdischen bombardierten London.
Der Comic bietet durch seine dynamische Seitenarchitektur, wortgewandte Dialoge und imposante Panoramazeichnungen spannende Unterhaltung. Marvels Kinofilme werden immer gigantischer, ihre Comicvorlagen aber nicht minder. Die „Guardians of the Galaxy“ bringen frischen Wind ins etablierte Superheldenuniversum – im Comic durch innovative Handlungsstränge sowie ab diesem Donnerstag auf der Leinwand durch Humor, Musik und knallige Farbgebung.
Leonard Hillmann
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