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Entfacht. Die kanadische Autorin und Klimaaktivistin Naomi Klein, hier 2015 in Sydney.
© Dean Lewins/ picture alliance / dpa

Vortrag von Naomi Klein: „Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann“

Klimapolitik muss behutsam sein: Bei einem Vortrag auf Einladung der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung stellt Naomi Klein ihr neues Buch vor.

Das Konzept des New Deal, einst von US-Präsident Roosevelt zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise erfunden, steht gerade hoch im Kurs. Am Mittwoch hat die EU ihren Europäischen „Green Deal“ vorgestellt, den Plan zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft.

Tags darauf kam Naomi Klein zu einem Vortrag nach Berlin und sprach darüber, „warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann“. Das Buch mit dem gleichnamigen Titel ist im November bei Hoffmann und Campe auf Deutsch erschienen und bezieht sich auf einen Plan der demokratischen Partei in den USA.

„Greta ist der Funken, wie sind der Flächenbrand“

Im englischen Original heißt das Werk der kanadischen Journalistin „On fire“. Wie ihre anderen Bücher seit „No Logo“ ist es stark in der Analyse dessen, was schiefläuft auf dem Planeten. Immer im Zentrum die Kritik am Kapitalismus. Er, nicht „die menschliche Natur“, habe uns die historische Chance im Kampf gegen den Klimawandel versaut, erklärt die Autorin.

[Naomi Klein: „Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann“, HoCa - Sachbuch, 16,99€]

Das Buch beginnt mit einem Gedanken, den Klein ans Ende ihres Vortrags auf Einladung der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung stellte: „Greta ist der Funken, wie sind der Flächenbrand“. Um die Zukunft (nicht nur) der jungen Menschen zu sichern, müssten die Regierungen auf der Welt zweifellos für grundlegende Änderungen des Konsumverhaltens und einen Umbau der Infrastruktur sorgen.

Stattdessen würden sie „die Fossil- und Agrobusiness-Riesen mit Subventionen überschütten, die den ökologischen Zusammenbruch anheizen“, schreibt Naomi Klein gewohnt kämpferisch.

Die arbeitende Bevölkerung nicht auf der Rechnung für die Klimakrise sitzen lassen

Aktuell nimmt die gesellschaftliche Debatte um den Klimaschutz oft eine ganz andere Richtung. Sie richtet sich nicht gegen die großen Unternehmen, sondern stellt die Nachteile für die sogenannten kleinen Leute wegen steigender Sprit- und Heizölpreise in den Mittelpunkt.

„Der Kampf gegen den Klimawandel polarisiert, weil er als etwas gesehen wird, das das Leben für die arbeitende Bevölkerung teuer macht“, reagierte Klein bei einem Pressegespräch auf diesen Einwand.

Aber das sei nicht zwingend die Folge von Klimapolitik. Es gebe andere Gestaltungsmöglichkeiten als Marktlösungen wie den CO2-Preis, die die Lebenshaltungskosten nicht in die Höhe treiben würden und Emissionssenkungen mit einem robusten sozialen Netz verbinden könnten.

„Aber wir müssen realistisch sein: In einer Zeit mit so zügelloser Prekarisierung und Ungleichheit werden die Leute es nicht akzeptieren, wenn sie auf der Rechnung für die Klimakrise sitzenbleiben“, sagte die Autorin. Deshalb müsse Klimapolitik behutsam vorgehen.

Wie genau, darüber steht im Buch nicht viel. Zündstoff für weitere Diskussionen aber bietet es reichlich.

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