Zum Tod: Walter Womacka, der Staatskünstler
Der Maler Walter Womacka ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 84 Jahren in Berlin, wie der Freundeskreis Walter Womacka auf seiner Homepage unter Berufung auf die Familie des Künstlers mitteilte.
Wenn einer die Bezeichnung „Staatskünstler der DDR“ verdiente, dann er. Als sozialistischer Realist bannte Walter Womacka arbeitende Menschen auf Papier und Leinwand. Sein Versuch, Arbeitsmotive mit den Attributen menschlicher Schönheit und Würde daseinsbejahend auszustatten, geriet ihm indes oft zur routinehaften Penetranz. Sein lebensfrohes junges Paar „Am Strand“ (1962) wirkte für die einen wie eine Befreiung von den Sujets der ständig kämpfenden, leidenden und siegenden Arbeiterklasse, für die anderen schönfärberisch plakativ.
1925 in Obergeorgenthal, dem heute tschechischen Horni Jiretin geboren, studierte er zunächst Gebrauchsgrafik in Braunschweig, in den 50er Jahren dann Malerei in Weimar und Dresden. 1963 wurde er Leiter der Abteilung Malerei an der Hochschule Berlin-Weißensee, fünf Jahre später deren Rektor – ein Amt, das er 20 Jahre lang innehatte. Fast 30 Jahre hat er als Vizepräsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR dessen Entscheidungen mitgetragen und nahm allein drei Nationalpreise der DDR entgegen. Die Website www.walter-womacka.de gibt einen Eindruck von der Breites seines Werks.
Seit den späten 50er Jahren war er Spezialist, ja sogar „Monopolist“ für baugebundene Arbeiten. Charakteristisch dafür war die Verbindung von Dekorativem, klarer kompositorischer Ordnung, Rhythmik, leuchtenden Farben und einer ausgeprägt typisierender Figürlichkeit. Von dem Natursteinmosaik im Rathaus von Eisenhüttenstadt über die Glasfenster im KZ Sachsenhausen und im Treppenhaus der Humboldt-Universität zu Berlin, das Mosaikfries am Berliner „Haus des Lehrers" bis zur Glasfensterwand im einstigen Amtssitz des Staatsrates der DDR, den Wandbildern in DDR-Ministerien und den Mosaiken im Neubaugebiet Berlin-Marzahn reicht die Reihe seiner Monumentalarbeiten.
Die Wende hat ihn nicht gewendet. Obwohl er sich 1993 in großen symbolischen Stierbildern mit dem Zusammenbruch des Sozialismus auseinandersetzte, ist lässt sich nach 1989/90 kein Bruch in seinem Werk feststellen. Von einer treuen Gemeinde gestützt – seine gefällig figurativen Arbeiten haben inzwischen auch Zuspruch bei Sammlern aus dem Westen gefunden – ist er nicht wie manch anderer DDR-Künstler in die Vereinsamung getrieben worden. Zwar musste er erleben, wie 1996 die vier Wandbilder im abgerissenen ehemaligen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR zerstört wurden, aber 2000 wurden seine Brunnengestaltung am Alexanderplatz und 2005 der Bildfries „Unser Leben“ am „Haus des Lehrers“ aufwändig restauriert.
Seine Akte, Fischer-, Landschafts- und Blumenbilder, viele in Loddin auf Usedom, seinem zweiten Wohnsitz, geschaffen, auch seine „Berliner Bilder“, die erst letztes Jahr im Palais am Festungsgraben gezeigt wurden, bilden den Gegenpol zu seinen öffentlichen Auftragsarbeiten. Am 18. September ist Walter Womacka nach langer Krankheit mit 84 Jahren in Berlin gestorben.
Klaus Hammer
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