Architektur: Umdenken und planen
Das "Manifest der Architekten, Ingenieure und Stadtplaner" fordert mehr Klimaschutz. Am Freitag wird es Bundesbauminister Tiefensee überreicht.
„Wir müssen ...“, „Wir wollen ...“, „Wir werden ...“: Ein dreimaliges „Wir“ gliedert das „Manifest der Architekten, Ingenieure und Stadtplaner für eine zukunftsfähige Architektur und Ingenieurbaukunst“ unter dem Titel „Vernunft für die Welt“. Gemessen an diesem globalen Anspruch, ist das Manifest bislang kaum bekannt. Dabei soll es am kommenden Freitag Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee öffentlich überreicht werden (BMBau, Invalidenstr. 44, 11.30 Uhr. www.klima-manifest.de).
Als „tragende Institutionen“ geben sich unter anderem der Bund Deutscher Architekten und der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure zu erkennen, renommierte Standesvertretungen also; zudem die Bundesarchitektenkammer, in der jeder praktizierende Architekt automatisch Mitglied wird. Es ist somit die ganze Profession, die da spricht. Ihr geht es um „ökologische Wende“, „zukunftsfähige Stadt“ und ein „geschärftes Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung“ – alles Forderungen, denen sich kein vernünftiger Mensch widersetzen wollte. Das Problem ist nur, dass Begriffe wie „Zukunftsfähigkeit“ und „Nachhaltigkeit“ zwar hehre Ziele benennen, aber wenig operational sind. Was bedeuten sie konkret? Der Klimawandel, den das Manifest als Ausgangspunkt seiner Forderungen benennt, ist ein höchst komplexer Prozess. Und ebenso komplex ist, was sich im Einzelnen abspielt: Ist die lokale Produktion – etwa von Baustoffen – tatsächlich in jedem Fall besser, weil sie den Transportaufwand minimiert, oder führt sie fallweise nicht zu noch stärkeren Belastungen der Energiebilanz?
Dass im Bauwesen erhebliche Verbesserungen möglich sind, liegt auf der Hand. Ebenso offensichtlich ist jedoch, dass nicht allein Architekten, Ingenieure und Planer einen Wandel bewirken können. Die Bauherren sind gefragt, der Staat ist gefordert – und die Gesellschaft als Ganzes muss ihr Verhalten ändern. Solche Forderungen sind nicht durchweg beliebt, sieht man sich nur den Streit um die Pendlerpauschale an. So hütet sich das Manifest wohlweislich vor der Selbstverpflichtung, keine Eigenheime im vielbeschworenen „ländlichen Raum“ mehr zu bauen, um Zersiedelung, Flächenverbrauch und Verkehr einzudämmen.
Das Manifest sei „der Prüfstein der ethischen Grundhaltung unserer Professionen“, heißt es am Schluss. Wie der BDA, der das Manifest initiiert und verfasst hat, erläuterte, „möchten wir durch das Manifest Bauherren, Bauindustrie, aber auch den Berufsstand aufrufen, für ganzheitliche Konzepte einzutreten, die Klimaschutz als einen wesentlichen Aspekt der Gesamtplanung begreifen. Bisher sind solche Visionen für eine ressourcenschonende Architektur, für eine zukünftige Stadt nur Einzelwerk geblieben“.
Immerhin geschieht in Deutschland schon einiges. Allein dass der neue Energieausweis erstmals vor Augen führt, wie groß die Energieverschwendung an bestehenden Bauten ausfällt, ist doch ein Fortschritt.
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