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Kunstwerk aus Pfandflaschen. Der obdachlose polnische Straßenkünstler und Bauarbeiter Petrov Chojnacki errichtete es 2017 in der Nähe der Berliner Oberbaumbrücke.
© Paul Zinken/dpa

Künstler in Berlin: Studie: Lage der Künstler äußerst prekär

Die Lage für Künstlerinnen und Künstler in Berlin hat sich seit 2010 kaum verändert: Nur jeder Zehnte kann von seiner Kunst leben. Und den Frauen geht es besonders schlecht.

Für die meisten Berliner Künstler ist ihre Arbeit ein Verlustgeschäft. Nur jeder Zehnte lebt von den Einnahmen, die er oder sie mit Kunstwerken erzielt, alle anderen finanzieren sich durch weitere Erwerbsquellen. Zu diesem Fazit kommt die jüngste Studie des Instituts für Strategieentwicklung (IFSE) zur „Situation der Künstler*innen in Berlin“, die auf Initiative des Berufsverbandes bildender Künstler*innen entstanden ist.

Das Institut hatte das Thema 2011 schon einmal untersucht. Fazit jetzt: Die Lage hat sich kaum verändert. Wie in den meisten Berufen gibt es auch in der Bildenden Kunst einen „Gender Pay Gap“: Das durchschnittliche Einkommen von Frauen liegt bei 8390 Euro und damit 28 Prozent unter dem der Kollegen (11662 Euro). Auch waren Männer deutlich häufiger in Einzelausstellungen vertreten.
Alarmierend ist Wöbken zufolge nicht zuletzt die durchschnittliche Rentenerwartung von 357 Euro im Monat. Der Sozialforscher schlug vor, nach dem Vorbild von New York einen umfassenden Kulturplan für Berlin zu erstellen.

Sexualisierte Gewalt: Fast ein Drittel der Künstlerinnen hat sie erleben müssen

Fast ein Drittel der Künstlerinnen und neun Prozent der Männer berichten in den anonymisierten Fragebögen zudem von Erfahrungen mit sexualisiertem Machtmissbrauch. Fast die Hälfte der Betroffenen ließ den Vorfall jedoch auf sich beruhen, resümierte Studienautor Hergen Wöbken bei der Vorstellung der Studie in der Stiftung Brandenburger Tor. Befragt wurden für die Studie 1745 Künstler und Künstlerinnen, die 2017 zusammen 3200 Einzel- und fast 10.000 Gruppenausstellungen absolvierten; 40 Prozent davon in Berlin. cmx (mit dpa)

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