Salzburg: Streeruwitz nennt Festspiele "faschistoid"
Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz kritisiert die Salzburger Festspiele als „elitäre reaktionäre Einrichtung“. Die Selbstdarstellung bestimmter gesellschaftlicher Schichten habe etwas „Faschistoides“, sagte sie im Deutschlandradio Kultur.
Den Anspruch der Spiele, das Unerhörte bieten zu wollen, basiere auf einem reaktionären Kulturverständnis. Das sei etwas, was heute ganz sicher antidemokratisch sei und auch damals antidemokratisch gedacht war, meinte Streeruwitz. Die Festspiele hätten bei ihrer Gründung 1920 vor allem den Mythos Österreich stärken sollen.
Streeruwitz griff auch die Darstellung der Sponsoren der Festspiele scharf an. „Die Sponsoren machen zehn Prozent des Budgets aus, nehmen aber hundert Prozent der PR-Leistung mit“, sagte sie. Es sei ein demokratiepolitisches Problem, wenn die Bürger Österreichs, die das Festival als Steuerzahler hauptsächlich bezahlten, gar nicht erwähnt würden, sondern nur Sponsoren und Politikern gedankt werde. Die 59-jährige Streeruwitz sorgt mit ihren provokanten, oft feministisch gefärbten Büchern und Bühnenstücken seit den neunziger Jahren für Aufsehen. Neben Elfriede Jelinek gilt sie als die kreativste Dramatikerin Österreichs. ddp/dpa
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