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Die Fassade des Berliner Stadtschlosses, wo im Herbst das Stadtmuseum einzieht. Noch eingerüstet ist die Gebäudeseite, die rekonstruiert wird.
© Wolfgang Kumm/dpa

Humboldt-Forum: Stadtmuseum zieht im Herbst ins Schloss

Das Stadtmuseum Berlin zieht im Herbst in das wiederaufgebaute Stadtschloss. Das Humboldt-Forum soll wie geplant im September 2019 eröffnet werden.

Das Stadtmuseum Berlin wird im Spätherbst diesen Jahres seine Räume im wiederaufgebauten Stadtschloss beziehen. Dort soll die Geschichte Berlins präsentiert werden, mit Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Noch sei die Gestaltung der Ausstellung „im Fluss“, sagte Museumsdirektor Paul Spies, der gleichzeitig Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt Forum ist, am Mittwoch. Fest stehe, dass in der Ausstellung „die Erzählung, nicht einzelne Objekte“ im Mittelpunkt stehen werde.

Ursprünglich sollte Berlin in dem Gebäude mit seiner Landesbibliothek vertreten sein. Für die Räume im ersten Stockwerk ist deshalb „Bibliotheksklima“ vorgesehen, während im zweiten und dritten Stock die Artefakte der Ethnologischen Sammlungen in so genanntem „Museumsklima“ gezeigt werden können. Fragile Objekte aus Holz, Papier oder Textil nehmen Schaden, wenn sie längere Zeit in Bibliotheksluft zu sehen sind. Die technische Einschränkung trifft sich mit den kuratorischen Plänen. Die kostbarsten Stücke aus der Sammlung der Stiftung Stadtmuseum sollen weiterhin im Stammhaus, dem Märkischen Museum, verbleiben. Im Humboldt Forum soll der Besucher hingegen Antworten auf die Frage „Was hat Berlin mit der Welt zu tun?“ finden, ganz im „holistischen Geist“, so Spies, der namensgebenden Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt. Eröffnet werden soll das Humboldt Forum zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts im September 2019. Der Zeitplan werde eingehalten, versicherte Spies: „Uns bleibt auch gar nichts anderes übrig“.

Besucherzahlen sind leicht zurückgegangen

Entrümpeln, Partizipation von Bürgern und Besuchern stärken, Digitalisierung vorantreiben – das ist Spies’ Credo, seit er 2016 sein Amt antrat. Wie man mit wenigen Exponaten eine komplexe Geschichte erzählen kann, zeigt noch bis zum 25. Februar die Ausstellung „Berlin 1937“ im Märkischen Museum, ein Testballon für die Humboldt-Pläne. Sie kommt mit 48 Objekten aus. Nostalgiker könnten im neu-alten Schloss enttäuscht werden. Rekonstruierte Räume wird es dort nicht geben, schon gar kein „Kaiser-Appartement“. Spies hält sich dafür auch nicht für zuständig. Schließlich befanden sich die preußischen Repräsentations- und Wohnräume einst im Piano nobile, nicht im ersten Stockwerk. „Aber wenn ich gefragt worden wäre, hätte ich es vielleicht auch gemacht.“

Der Direktor des Stadtmuseums, Paul Spies, ist gleichzeitig Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt-Forum.
Der Direktor des Stadtmuseums, Paul Spies, ist gleichzeitig Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt-Forum.
© Foto: Stadtmuseum/M. Setzpfandt

Gegenüber dem Vorjahr sind die Besucherzahlen an den fünf Standorten des Stadtmuseums 2017 leicht zurückgegangen, von 250 000 auf 232 000. Die Fußball-Ausstellung zum 100. Geburtstag von Hertha BSC im Ephraim-Palais war mit knapp 13 000 Besuchern ein Flop. Spies: „Museumsbesucher interessieren sich nicht für Fußball, Fußballfans gehen nicht ins Museum.“ In diesem Jahr werden die Ausstellungen „Die Schönheit der großen Stadt“ mit Berliner Stadtgemälden (ab 23. Februar), „Ost-Berlin“ (ab 12. Oktober, beide im Museum Ephraim-Palais) und „Bizim Berlin“ mit Fotos aus der deutsch-türkischen Community (Märkisches Museum, ab 13. April) gezeigt. Die neue Berlin-Ausstellung im Märkischen Museum öffnet am 10. Juni.

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