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Darf bald wieder ans Pult. Kirill Petrenko, der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
© Bernd von Jutrczenka/dpa

Ab 28. August geht es los: So starten die Berliner Philharmoniker in die Saison

Die Coronakrise hat auch die Philharmoniker getroffen. Mit passendem Hygienekonzept eröffnet bald das neue Programm. Doch einige Fragen bleiben offen.

Länger als Corona konnten nicht einmal die beiden Weltkriege die Berliner Philharmoniker von ihrem Publikum fernhalten. Am 28. August eröffnen sie ihre Saison unter Leitung von Kirill Petrenko, doch eine Rückkehr zur Normalität wird es damit nicht geben können.

Alle Konzerte mussten umgeplant werden, nun steht das angepasste Programm bis Ende Oktober und ist im Vorverkauf. Abonnenten, deren Anrechte aufgehoben wurden, durften eine Woche vorher buchen. Das Ergebnis: Trotz deutlich reduzierter Plätze gibt es noch Karten, allerdings nur online oder telefonisch.

Los geht es mit 456 Sitzen im Großen Saal, ab September dürfen es dann 636 Zuhörende sein, im Kammermusiksaal 313.

Das Hygienekonzept der Philharmoniker sieht Konzerte ohne Pause vor, die Länge beträgt maximal 90 Minuten, aktuell sind es eher gut 70. Es gibt keine Lunchkonzerte, keine Einführungen, keine Garderobe, kein Büffet, Programmhefte liegen kontaktfrei aus.

Das Ticket garantiert einen Platz innerhalb eines bestimmten Blocks, am Abend werden die Sitze nach Reihenfolge des Erscheinens zugeteilt. Mit Papier und Stift wird dann festgehalten, wer wo genau gesessen hat. Kontaktdaten werden bei der Bestellung erfasst. Bis zu Beginn des Konzerts herrscht Maskenpflicht.

Intendantin hofft auf Möglichkeit größerer Besetzungen

So sehr sich Andrea Zietzschmann auch darüber freut, dass alle geplanten Gastdirigenten und eingeladenen Solistinnen und Solisten in der Philharmonie auftreten können – die Intendantin hofft auf eine Perspektive für mehr Publikum und größere Besetzungen auf dem Podium.

Anfang September sollen Gespräche mit dem Senat Klarheit darüber schaffen, ob etwa künftig zumindest jeder zweite Platz belegt werden darf. Flankierend dazu hat die Charité ihre in Zusammenarbeit mit den Berliner Orchestern erarbeitete Stellungnahme zum Spielbetrieb während der Pandemie aktualisiert.

Die Empfehlungen sehen auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse nun für Streicher einen Stuhlabstand von 1 Meter vor (bisher 1,5 Meter) und für Bläser von 1,5 Meter (statt 2 Meter), auch erscheint ein Plexiglasschutz vor den Blechbläsern nicht mehr notwendig. Somit könnten wieder größer besetzte Stücke gespielt werden, die auch zum Kern des philharmonischen Repertoires gehören.

Einnahmen von 10 Millionen Euro fehlen in der Kasse

Nach einer Prognose auf Grundlage der aktuell geltenden Bestimmungen häufen die Philharmoniker bis zum Jahresende ein Minus von 10 Millionen Euro durch entgangene Kartenverkäufe und Tourneen auf, auch fehlen Einnahmen durch Konzerte von Gastveranstaltern.

Der Bund hat signalisiert, seinen Anteil an den Ausfällen zu übernehmen, mit dem Land Berlin steht Andrea Zietzschmann in Verhandlungen. Dabei geht es auch um eine finanzielle Perspektive für 2021, denn Corona wird den Musikbetrieb noch eine Weile hemmen.

Zum Start in die neue Saison bietet die Philharmonie dennoch volles Programm mit zwölf zusätzlichen Konzerten und dem zusammen mit den Berliner Festspielen ausgerichteten Musikfest. Nur das Konzert des Rias Kammerchors fehlt bislang im Vorverkauf: Singen gilt aktuell noch als Risikofall.

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