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Paulo Coehlo.
© Marcos Borges

Buchbranche: Selbstfindung ist Zukunft

Bei der Frankfurter Buchmesse soll der brasilianische Autor Paulo Coelho über die Zukunft des Lesens sprechen. Aber warum eigentlich?

Wenn am heutigen Mittwoch die Longlist des Deutschen Buchpreises bekanntgegeben wird, ist das so etwas wie der Startschuss für die Vorbereitungen auf die Frankfurter Buchmesse, die am 7. Oktober eröffnet wird. Es dreht sich also in den nächsten Wochen wieder ganz viel um Bücher und Autoren, um den Buchmarkt, die Digitalisierung und auch das coole Finnland, das dieses Jahr das Gastland der Messe ist. Aber Buchpreiskandidaten hin, finnische Autoren und Mumins oder der Würgegriff Amazons her: Alles überstrahlen wird der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho, der nicht nur Bestseller schreibt, sondern mindestens Weltbestseller.

Der Grund dafür ist nicht nur, dass kurz vor der Frankfurter Buchmesse Coelhos neuer Roman „Untreue“ auf Deutsch veröffentlicht wird, laut Verlag „ein erotisches Abenteuer“, bei dem eine junge Frau „ihre inneren Abgründe kennenlernen muss, um ihre Seele neu zu finden.“ Nein, Coehlo gibt sich natürlich auch aus Werbegründe in Frankfurt die Ehre – was wiederum die Buchmessenleitung schon zu erhöhter Aktivität getrieben hat. Sie lädt nämlich in Person ihres Buchmessendirektors Jürgen Boos zu einem „Talk“ mit Coelho am Messemittwoch über die „Zukunft des Lesens“.

Warum der Brasilianer ausgerechnet dafür ein zuverlässiger Gewährsmann sein soll, erschließt sich nicht wirklich. Es muss mit seinem Weltbestsellerruhm zu tun haben. Und außerdem sollen bei dem Talk auch „unterhaltsame und hoffentlich inspirierende Szenarios“ entwickelt und Fragen gestellt werden wie: „Wie wird der ,Alchimist‘ in 100 Jahren rezipiert werden?“ Spontane Antwort: Gar nicht, ist kein Buch für die Ewigkeit. Oder: „Was unternehmen Autoren zukünftig, um ihren Stoff zum Leser zu transportieren und ihn auch bei der Stange zu halten?“ Spontane Antwort: Schreiben wie Paulo Coehlo. Oder, was Boos und Coelho auch erörtern wollen: „Wie lautet die Erfolgsformel für die Zukunft des Publishings?“ Spontane Antwort: Hm, Fehlanzeige.

Ach, doch, spontan fiele einem doch ein, was Coehlo darauf antworten wird: Manchmal musst du dich verlieren, um wieder zu dir selbst zu finden. Oder: Es ist immer besser, einen Traum zu leben als einen Kompromiss.

Gerrit Bartels

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