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Regisseur Wes Craven
© Reuters/Lucas Jackson

Meister des Horror-Films: "Scream"-Regisseur Wes Craven ist tot

Er gab dem Publikum, was es wollte: Blut. Mit einem einfachen Rezept schuf Wes Craven Klassiker des Horrorfilms. Nun starb er im Alter von 76 Jahren.

Wes Craven, Regisseur von Horrorklassikern wie „Scream“ oder „ Nightmare - Mörderische Träume“ (A Nightmare on Elm Street), ist tot. Craven, der an Krebs litt, starb am Sonntag in seinem Haus in Los Angeles, wie sein Management bestätigte. Er wurde 76 Jahre alt.

Über Jahrzehnte hatte er Horrorfilme geschrieben und gedreht und dabei einige der bekanntesten Filme des Genres gemacht. Seine letzte Arbeit war die auf seinen Filmen basierende Fernsehserie „Scream“, bei der er allerdings nur noch Produzent war.

Craven wusste, was die Leute wollen: „Blut! Es ist immer Blut. Da schreien die Leute“, sagte er vor ein paar Jahren. „Das hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert.“ So simpel das Rezept klingt, so erfolgreich wurde Craven damit. Der Amerikaner wurde zum erfolgreichsten und einflussreichsten Horrorregisseur unserer Zeit, der das Genre revolutioniert hat und gleich mehrere Klassiker schuf.

Wes Cravens Rezept: Rache!

„Last House on the Left“ hieß sein erstes Werk, frei nach einem Film von Ingmar Bergman. Er schrieb das Buch und führte Regie: Ein paar junge Männer vergewaltigen und ermorden zwei Mädchen und die Eltern nehmen blutige Rache. Das war und blieb das Rezept des Wes Craven und wurde dutzendfach kopiert: Rache! Die Rache von Opfern oder deren Angehörigen an Tätern. Und die Täter, die zu Opfern werden, sind meistens Teenager - genau wie die Konsumenten dieser Filme.

Das gilt auch für die „Nightmare“-Filme: Junge Leute träumen davon, von einem Massenmörder gejagt zu werden - und einige werden tatsächlich im Traum ermordet. Der Film kostete 1984 gerade einmal 1,8 Millionen Dollar und spielte das 15-fache ein. Neun Filme wurden insgesamt gedreht, eine Fernsehserie und diverse Comics und Ähnliches. Und Hauptfigur Freddy Krüger, der Mann mit den Klingenhänden, der vom Täter zum Opfer zum Täter wurde, wurde zur Kultfigur.

Höhepunkt und Ende der Horrorwelle - dachten nur Leute, die nicht Wes Craven waren. 1996 kam „Scream“, und schon war die Angst wieder da. 15 Millionen kostete der Film, das 17-fache spielte er ein. Kein Wunder, dass „Scream 2“ nicht einmal ein Jahr später kam. Und dann noch „Scream 3“ und „Scream 4“ und in diesem Jahr sogar „Scream“ als Fernsehserie. Drew Barrymore, Courteney Cox, Neve Campbell, David Arquette, Rose McGowan, Liev Schreiber, Patrick Dempsey, Jenny McCarthy - keiner war sich zu schade für die Metzelfilme. Und die Maske des Mörders ist heute auf jeder Halloween-Party zu sehen.

Blut musste fließen

„Als Horrorfilm-Macher sage ich: Ich werde euch die absolute Wahrheit zeigen, und sie ist blutig und scheußlich und gefährlich“, sagte Craven einmal. Und so wurde bei ihm zerstückelt, zerschlitzt und erhängt, aufgegessen und gefoltert, alles schön blutig. Er konnte auch anders. 1999 drehte er mit Meryl Streep das Melodram „Music of the Heart“. Der Film erzählt die wahre Geschichte einer Lehrerin, die nach einer gescheiterten Ehe Kinder in Harlem für Geigenunterricht begeistert und dabei auch wieder zu sich selbst findet. Aber nein, so richtig wollte das keiner sehen. Die Leute wollten Blut von Craven.

Und selbst? Selbst mochte der Altmeister des Horrors keinen Horror. Die Filme der Kollegen guckte er nicht und selbst „Alien“ oder Mel Gibsons Bibelverfilmung „Die Passion Christi“ guckte er nicht. Der Grund, gab er selbst zu: Er bekomme Angst. (mit dpa)

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