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Unter Hochdruck: Eine Seite aus „Im selben Boot“.
© Schreiber & Leser

Deutsch-deutsche Geschichte im Comic: Schlag auf Schlag

In ihrem autobiografischen Comic „Im selben Boot“ gibt Zeichnerin Zelba Einblicke in die Welt des deutschen Rudersports in der Zeit kurz nach dem Mauerfall.

Wiebke ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Essen. Wie andere Jugendliche trifft sie sich in ihrer Freizeit mit ihrer besten Freundin, Jungs sind in den Gesprächen der beiden das Hauptthema. Aber anders als bei ihren Altersgenossen steht für Wiebke der Sport im Mittelpunkt. Täglich radelt sie mit ihrer Schwester Britta zum Baldeneysee. Beide sind Mitglied im Ruderclub und gehen beim harten Training an ihre Grenzen. Das Ziel ist die Aufnahme in die Nationalmannschaft.

Training hart an der Grenze: Eine Szene aus „Im selben Boot“.
Training hart an der Grenze: Eine Szene aus „Im selben Boot“.
© Schreiber & Leser

In ihrer autobiografischen Graphic Novel „Im selben Boot“ (Schreiber & Leser, 160 S., 22,80 €) rekapituliert Comiczeichnerin Zelba, eigentlich Wiebke Petersen, ihre frühe Karriere als professionelle Ruderin und ihre Teilnahme an den Junior-Weltmeisterschaften im Sommer 1991. Heute ist sie 47 und lebt seit vielen Jahren in Frankreich, dort ist sie als Comiczeichnerin und Illustratorin für Kinder- und Jugendbücher bekannt. „Im selben Boot“ ist ihre erste Veröffentlichung in deutscher Sprache.

Ende September startet Zelba eine Lesereise durch Deutschland, um ihr Werk vorzustellen.

Starke Konkurrenz aus Ostdeutschland

Das Besondere an dem Comic ist, dass Zelba darin eine Entwicklungsgeschichte mit einem tiefen Einblick in die Welt des Rudersports verknüpft und auch dem zeitgeschichtlichen Hintergrund einen gebührenden Platz einräumt. Während Wiebke sportlich zu Höchstformen aufläuft, vollzieht sich an anderer Stelle ein historisches Ereignis: der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung im Jahr drauf. Um einen der begehrten Plätze in der Nationalmannschaft zu ergattern, muss sie nun gegen die starke Konkurrenz aus Ostdeutschland antreten.

Vorerst wird sie aber in ihrem Vorhaben gebremst. Denn ihre Schwester entscheidet sich, den Rudersport aufzugeben. Nun steht Wiebke zunächst ohne Partnerin da. Von Kati, der Neuen, die mit ihr künftig das Ruderboot teilen soll, hält sie so gar nichts. Aber nach einem holprigen Start nähern sich die beiden langsam an, bestreiten als erfolgreiches Team zahlreiche Wettkämpfe und schaffen es sogar in die Nationalmannschaft.

Das Titelbild des besprochenen Buches.
Das Titelbild des besprochenen Buches.
© Schreiber & Leser

Im Trainingslager in Ratzeburg treffen sie 1991 auf die Ruderer aus der ehemaligen DDR. Zelba fängt die besondere Stimmung dieses Sommers ein, in dem die Sportler aus beiden Teilen Deutschlands zu einem Team zusammenwachsen. Die Junioren-WM im spanischen Banyoles ist für alle der krönende Abschluss.

In detaillierten Zeichnungen erzählt Zelba diese mitreißende Geschichte. Zwischendurch gibt es informative und humorvolle Exkurse in die Historie des Mauerfalls und der Wiedervereinigung, Unterschiede zwischen Ost und West sowie über die Besonderheiten des Rudersports.

Veranstaltungshinweis: Die Lesereise von Zelba führt sie nach Frankfurt am Main (28.9.), Madgeburg (29.9.), Berlin (30.9.), Hamburg (1.10.), Bochum und Essen (3.10.), Stuttgart (5.10) und München (6.10.). Details zu den jeweiligen Veranstaltungen auf der Website des Verlages

Birte Förster

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