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Der Barockmaler Peter Paul Rubens ist berühmt für seine Aktdarstellungen. Hier eine Blick in eine Rubens-Ausstellung in Wien.
© REUTERS/Herwig Prammer

Werbung auf Facebook: Rubens und andere Nackte: Facebook überprüft Regeln

Belgische Museen werben mit Rubens, Facebook blockiert die Bilder. Die Belgier reagieten nicht nur mit einem offenen Brief an Marc Zuckerberg – sondern auch mit einer Video-Parodie.

Nach Beschwerden von Museen will Facebook seine Regeln im Blick auf Nackte in Gemälden überdenken. „Wir möchten sicherstellen, dass Museen und andere Institutionen ihre Gemälde-Ikonen teilen können“, sagte ein Unternehmenssprecher. Deshalb wolle man den eigenen „Ansatz zu Nacktheit in Gemälden bei Werbung auf Facebook überprüfen“.

Vor wenigen Tagen hatten 15 belgische Museen an Facebook-Chef Marc Zuckerberg geschrieben: „Ihre kulturelle Zensur macht uns das Leben schwer“. Die Museen und die Fremdenverkehrszentrale Visitflanders hatten das Barockjahr in Flandern mit der Abbildung von Rubens-Werken beworben, die von Facebook wieder blockiert worden waren. Zu den „zensierten“ Gemälden gehörte auch Rubens’ berühmte „Kreuzabnahme“ mit einem nackten Jesus, der gerade in ein Leintuch gewickelt wird. Visitflanders hat später eine Parodie ins Netz gestellt, in der vermeintliche Social-Media-Agenten Besucher vor den Rubens-Bildern schützen.

Auch das Frankfurter Städelmuseum ist schon auf Grenzen bei Facebook gestoßen. Vor allem wenn es um Aktmalerei ging, sei dies der Fall gewesen, sagte eine Pressesprecherin. Inzwischen stehe man im Austausch mit dem Unternehmen und hoffe, dass es in Zukunft eine befriedigendere Werberichtlinie geben werde.

Auch "Marianne" mit der Tricolore hatte es im März erwischt

Derzeit verbieten die Richtlinien die Darstellung von Nackten; bei Skulpturen sind Ausnahmen erlaubt, aber nicht bei Gemälden. Erst im März hatte Facebook Eugène Delacroix’ Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“ mit der barbusigen „Marianne“ als Allegorie der Freiheit mit Tricolore blockiert. Facebook hatte sich jedoch umgehend entschuldigt und die Zensurmaßnahme rückgängig gemacht.

Das Unternehmen sieht sich derzeit vor allem anderweitig geschwächt, seit dem Skandal um Cambridge Analytica sinken die Nutzer-Zahlen und die Aktie stürzt ab. (Tsp, epd)

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