Schriftsteller Robert Menasse: Roman "Die Hauptstadt" gewinnt den Deutschen Buchpreis
„Dramaturgisch gekonnt und leichtfüßig“: Robert Menasses Roman über die Brüsseler EU-Bürokratie wird zum besten deutschsprachigen Roman des Jahres gekürt.
Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse hat mit seinem Roman „Die Hauptstadt“ den Deutschen Buchpreis gewonnen. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montagabend in Frankfurt bekannt. Mit dem Preis wird am Vorabend der Frankfurter Buchmesse der beste deutschsprachige Roman des Jahres ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Im Finale standen sechs Bücher.
Menasses Roman spielt in Brüssel - und setzt sich mit der Europäischen Union und all ihren Widersprüchen auseinander. Das Buch sei „ein vielschichtiger Text, der auf meisterhafte Weise existenzielle Fragen des Privaten und des Politischen miteinander verwebt und den Leser ins Offene entlässt“, begründete die siebenköpfige Jury ihre Wahl. „Dramaturgisch gekonnt gräbt er leichthändig in den Tiefenschichten jener Welt, die wir die unsere nennen“, urteilte die Jury weiter. „Und macht unter anderem unmissverständlich klar: Die Ökonomie allein, sie wird uns keine friedliche Zukunft sichern können.“
Menasse setzte sich im Finale gegen Gerhard Falkner („Romeo oder Julia“), Franzobel („Das Floß der Medusa“), Thomas Lehr („Schlafende Sonne“), Marion Poschmann („Die Kieferninseln“) und Sasha Marianna Salzmann („Außer sich“) durch. Die weiteren fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.
Die sieben Jurymitglieder hatten seit Ausschreibungsbeginn 200 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2016 und dem 12. September 2017 erschienen sind. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels seit 2005 den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Im vergangenen Jahr hatte Bodo Kirchhoff für seinen Roman „Widerfahrnis“ den Deutschen Buchpreis gewonnen. (dpa/KNA)
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