"Don Quixote" von Rob Davis: Ritter in der Not
Der Brite Rob Davis hat "Don Quixote" neu adaptiert. Inhaltlich gibt es kaum Überraschungen, aber für eine erste Annäherung an den Literaturklassiker eignet sich der Comic durchaus.
Eigentlich ist die Geschichte bekannt: Ein ältlicher spanischer Junker hat so viele Ritterromane gelesen, dass er unter dem Namen Don Quixote selbst auszieht, um tollkühne Heldentaten zu vollbringen. Seine Taten hoch zu Ross widmet er der edlen Dame Dulcinea, die genauso eingebildet ist wie die Gegner, die Abenteuer und der ganze Rest. Doch weder die Prügel, die er beim ersten Ausritt bezieht, noch die Verbrennung seiner Lieblingsschmöker können den Fata-Morgana-Recken davon abhalten, in seinem ritterlichen Wahn erneut das Abenteuer zu suchen und die Tugenden des Rittertums dort anzuwenden, wo sie nicht benötigt werden. Don Quixotes Knappe, der Bauer Sancho Panza, macht die Narreteien auch bloß mit, weil er auf eine Insel und andere Reichtümer hofft
Eigentlich wollte der Spanier Miguel de Cervantes in "Don Quixote" Anfang des 17. Jahrhunderts vor allem den epischen Ritterroman parodieren - heute gilt der Buch-Zweiteiler von 1605 und 1615 als einer der Klassiker der Weltliteratur.
Verbindung zwischen Autor und Leser
Mit seiner Comic-Adaption, die jetzt auf Deutsch bei Egmont erschienen ist und die am Donnerstag in Berlin bei einem Künstlergespräch vorgestellt wird, hat sich der britische Zeichner Rob Davis („Judge Dredd“, „Doctor Who“) einiges vorgenommen. Anders als Filmemacher Terry Gilliam stemmte Davis das ambitionierte Projekt und präsentiert eine gelungene Panel-Interpretation.
Sein Zeichenstil passt zum flotten Ansatz, der die Meta-Ebene des Werks betont, also die direkte Verbindung zwischen Autor und Leser. Zudem nimmt Davis bei jeder Gelegenheit Comic-spezifische Möglichkeiten wahr, um zum Beispiel das üppige Material mit einseitigen Strips innerhalb der Haupthandlung aufzulockern.
Davis’ "Don Quixote" ist eine inhaltlich und handwerklich tadellose Umsetzung des Stoffes. Dass Comic-Altmeister Will Eisner den Roman einst auf 48 Seiten zusammenraffte und dass ihn bereits Künstler wie Grandville, Kubin, Dalí und Picasso in Bildern verarbeiteten, muss da nicht stören.
Problematischer ist schon, dass viele Leser die Geschichte meist schon in mehr als einer Form und in mehr als einem Medium konsumiert haben. Das macht die Lektüre nicht gerade spannender. Was jedoch nichts daran ändert, dass der Ritter in der fast 300 Seiten umfassenden Arbeit von Davis ausgesprochen frisch und munter im Sattel sitzt. Für jene, die sich dem Werk zum ersten mal nähern, ist der Comic daher durchaus eine Option, den klassischen Stoff für sich zu entdecken.
Rob Davis: Don Quixote, Egmont, 296 Seiten, 24,99 Euro
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