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Szene aus "Shaun das Schaf".
© StudioCanal/dpa

Kinospaß "Shaun das Schaf": Rasen und mähen

Slapstick und Situationskomik - ganz ohne Dialog: Das Knetfiguren-Kinoabenteuer "Shaun das Schaf" versüßt den Tag und geht ans Herz.

Shaun hat es satt. Er will den öden Alltag auf dem Bauernhof hinter sich lassen und endlich mal Urlaub machen. Dafür sperrt er den Farmer in seinen Wohnwagen, doch der rollt plötzlich los, den Berg hinunter in die Stadt. Schaf Shaun, der Hund Bitzer und die Herde nehmen als Menschen verkleidet die Verfolgung auf. Doch als sie den Farmer endlich finden, kann der sich, plötzlicher Gedächtnisverlust, nicht mehr an sie erinnern.

Was ist wichtig im Leben? Und wie heilsam ist das Ausbrechen aus der Routine? „Shaun das Schaf“ erörtert diese Fragen kurzweilig und knüpft in der liebevollen Gestaltung der Knetfiguren durchaus an die legendären Aardman-Stop-Motion-Filme („Wallace und Gromit“) an. Neben den Gesichtern aus der 2007 gestarteten TV-Serie laden Shaun-Erfinder Richard Starzak und Madagascar-Drehbuchautor Mark Burton auch zwei neue Figuren in ihre Schäfchen-Welt ein: den hinterlistigen Tierfänger Trumper und die warmherzige Streunerdame Slip.

Slapstick und Situationskomik - ganz ohne Dialog

Der Witz ergibt sich dabei wie von selbst. Slapstick wechselt mit Situationskomik – und das Ganze ohne jeden Dialog: Eine Gabel fliegt davon und bleibt ausgerechnet in einem Stillleben stecken, der verwirrte Farmer meint sein Spiegelbild im Abbild eines Jünglings auf einer Reklametafel zu erkennen, die am Fenster des Wohnwagens vorbeirauscht, und munter setzt der Pianist im Restaurant sein Klavierspiel fort, während die Tarnung der Schafe auffliegt und Chaos ausbricht.

Reich an liebevollen Details und fantastischen Einfällen, vom Schäfchenzählen im wahren Sinne des Wortes bis zum opernreifen Chor der Schafe erfreut Shauns erstes Kinoabenteuer Kinder wie Erwachsene und ist dabei überraschend anspruchsvoll. Anspielungen auf Kinofilme wie „Troja“ oder „Pat Garrett and Billy the Kid“ sind so subtil eingestreut, dass Kinder die Szenen ungehindert genießen und Erwachsene amüsiert schmunzeln können.

Zum Ausgleich gibt es ein paar traurige, zu Herzen gehende und sogar gruselige Szenen – etwa wenn die Silhouette des Tierfängers samt Sense bedrohlich im Mondlicht auftaucht. Und die niedlichen Figuren wollen partout nicht sprechen? Dafür mä-hä-hen sie umso schöner.

In Berlin in 27 Kinos. OV: Cinestar Sonycenter, Rollberg

Marie Stumpf

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