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Nelly-Sachs-Preis an Rafik Schami
© dpa

Dortmund: Rafik Schami erhält Nelly-Sachs-Preis

Für seine Verdienste um die Versöhnung zwischen den Völkern hat der Schriftsteller Rafik Schami den mit 15.000 Euro dotierten Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund erhalten. "Rafik Schami ist ein lebenslustiger Vermittler zwischen den Welten", hieß es.

In umgänglicher, freundlicher Form werbe er für wechselseitiges Verständnis und setze sich seit Jahren für die Aussöhnung zwischen Israel und Palästina ein, so die Begründung der Jury weiter. "Seine zahlreichen Geschichten, Essays und Romane sind einfallsreich und bilderstark." Die Laudatio hielt die Literaturkritikerin Meike Feßmann.

Das Werk des 61-Jährigen wurde bereits in 24 Sprachen übersetzt, wie die Stadt Dortmund mitteilte. Als herausragend gilt sein Roman "Die dunkle Seite der Liebe" von 2004. Schami wurde in Damaskus geboren. Schon mit 19 Jahren verschrieb er sich der Literatur und gründete 1966 in Damaskus eine Zeitung, die 1969 verboten wurde. 1970 floh Schami aus seinem Heimatland Syrien in den Libanon, 1971 dann nach Westdeutschland. Er setzte sein Chemiestudium in Heidelberg fort und schloss es 1979 mit einer Promotion ab. Außerdem veröffentlichte er Texte in Zeitschriften und Anthologien, zunächst in arabischer, seit 1977 auch in deutscher Sprache. 1978 erschien mit "Andere Märchen" sein erstes Buch auf Deutsch. Seit 1982 lebt er als freier Schriftsteller in der Pfalz.

Schami gilt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Die bestimmenden Themen von Schamis Werk sind das Leben der Migranten in Deutschland und die Darstellung der arabischen Welt. Ein wesentliches Merkmal von Schamis Stil ist seine Nähe zur oralen Tradition des arabischen Geschichtenerzählens.

Der nach der deutschen Lyrikerin und ersten Preisträgerin Nelly Sachs (1891-1970) benannte Literaturpreis wird seit 1961 alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Träger des Nelly-Sachs-Preises waren etwa Elias Canetti, Erich Fromm und Christa Wolf. (mist / dpa)

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