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ZZ Top starten ihre Deutschland-Tour in Leipzig
© dpa

Konzertvorschau: ZZ Top: Sture Stoiker

Was kann man von einer Band erwarten, deren Drummer Frank Beard heißt, sich aber von seinen beiden rauschebärtigen Band-Kollegen dadurch unterscheidet, dass er nur einen Schnurrbart trägt? Coolen Bluesrock! Am Freitag eröffnen ZZ Top das Citadel-Festival in Spandau.

AC/DC und der Schulranzen. Kiss und die Schminke. Pink Floyd und das fliegende Schwein: Vor allem in den Siebzigern gaben sich viele Bands Mühe, ihre Songs durch unverwechselbare Optik noch mehr ins Gedächtnis einzuprägen. Irgendwann damals entschieden sich auch die texanischen Boogie-Bluesrocker von ZZ Top, ihre üppige Gesichtsbehaarung nicht mehr durch Rasuren zu bändigen. Die Rübezahlbärte von Gitarrist Billy Gibbons und Bassist Dusty Hill gehören zu den kuriosesten Outfits der Popgeschichte, einzig Drummer Frank Beard hat sich für eine zierliche Schnurrbartvariante entschieden.

Musikalisch blieben ZZ Top, die dieses Jahr in unveränderter Besetzung ihr 40. Bandjubiläum feiern, bei allem handwerklichen Können immer begnadete Minimalisten. Auf frühen Platten verschmolzen sie die archaischen Spielweisen alter Blueser wie John Lee Hooker oder B. B. King mit der instrumentalen Eloquenz des Southern Rock, wobei sie weniger Wert auf Virtuosität als auf Expressivität legten. Das brachte ihnen einigen Spott („Poor Man’s Lynyrd Skynyrd“) ein, führte aber auch dank ultralässiger Hits wie „La Grange“ oder „Jesus just left Chicago“ zu Kultstatus und Massenerfolg.

Ein zeittypisch mit Synthies aufgepeppter Sound katapultierte ZZ Top in den Achtzigern sogar ins Stadionrockerformat, was sie ebenso kaltgelassen hat wie die anschließende Rückschrumpfung. Innovationen darf man von den Stoikern aus Houston wohl nicht mehr erwarten, aber wenn man das coolste Bluesrock-Trio der westlichen Hemisphäre erleben will, sollte man ihren Auftritt in der Zitadelle nicht verpassen.

Zitadelle, Fr 29.5., 18.30 Uhr,  45 € + VVK.

Jörg W, er

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