Cro & Co: Musik aus dem Maskenland
Cro ist der Mann mit dem Pandakopf. Gerade erscheint sein erstes Album, der Rapper wird bereits groß gefeiert. Sein Gesicht will er nicht zeigen – wie viele Stars vor ihm. Eine Enthüllung.
NAME: Cro
MUSIK: Hiphop
MASKE: Pandakopf mit aufgemaltem Kreuz zwischen den Augen.
GESCHICHTE: Schafft es im März mit dem Lied „Easy“ in die Charts. Jan Delay hält ihn für die Zukunft des Deutschrap. Cro sagt, er habe Angst vor Fanansturm im Supermarkt und dem Moment, die Maske abzulegen. Möchte sich darüber gern mit Sido beraten.
GESICHT GEZEIGT? Der Blog „Das Ding“ hat ein altes Foto gefunden und veröffentlicht. Cro heißt bürgerlich Carlo und sieht aus wie eine Mischung aus Mats Hummels und dem jungen Che Guevara.
NAME: Daft Punk
MUSIK: House
MASKEN: Roboterhelme mit Leuchtdioden.
GESCHICHTE: Die Franzosen wollen ihre Privatsphäre schützen, gerade seit dem 2000er Hit „One more time“. Die Masken fertigt die kalifornische Firma LED Effects für 14 000 Dollar pro Stück an, dafür verwendet sie umgebaute Motorradhelme und Computerzubehör. Fans können sich im Einzelfall die Masken nachbauen lassen – falls sie die Erlaubnis der Band bekommen.
GESICHT GEZEIGT? Einzelne private Fotos finden sich im Internet.
NAME: Pussy Riot
MUSIK: Feministischer Punk, laut und schrill.
MASKEN: Grüne Strickmützen in Topflappendesign, schwarze Hasskappen aus Nylon, gelbe Häkelhauben mit Bommel und Blumenapplikation.
GESCHICHTE: Die Band tritt unangekündigt in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale auf. Ihr Lied „Gottesmutter, gesegnete Jungfrau: Vertreibe Putin“ empört Kirche und Staatschef. Es gibt eine Anzeige wegen „Rowdytums“, nun drohen schlimmstenfalls sieben Jahre Haft.
GESICHT GEZEIGT? Notgedrungen. Vor russischen Gerichten sind Masken nicht erlaubt.
NAME: The Residents
MUSIK: Avantgarde-Rock
MASKEN: überdimensionale Augäpfel, vermutlich aus Plastik.
GESCHICHTE: Die Maskerade soll kreative Freiheit sichern.
Leitsatz der Kalifornier: „Künstler arbeiten am authentischsten, wenn sie so weit wie möglich im Verborgenen bleiben – mit einem Minimum an Resonanz von jedweder Art von Publikum.“ Den Spruch haben sie angeblich von einem bayerischen Dichter. Heizen die Spekulation um ihre Identität selbst an. Zum Beispiel, indem sie sich auf ihrer Homepage John, Paul, George und Reingold nennen.
GESICHT GEZEIGT? In 42 Bandjahren kein einziges Mal.
NAME: Sido
MUSIK: Hiphop
MASKE: verchromter Totenkopf
GESCHICHTE: Wird 2004 als Maskenmann berühmt. Will aber keine Witzfigur sein.
GESICHT GEZEIGT? Erster
unverhüllter Auftritt bei Stefan Raab mit dem Lied „Mama ist stolz“. Seitdem maskenlos.
NAME: Lordi
MUSIK: Hardrock
MASKE: Monstervisage.
GESCHICHTE: 2006 gewinnt der Finne den Eurovision Song Contest. Dafür gibt’s Lordi-Sondermarken der finnischen Post.
GESICHT GEZEIGT: Paparazzi fotografierten ihn inkognito. In echt hat er glattere Haut.
NAME: Buckethead
MUSIK: Alles, Hauptsache mit Gitarren.
MASKE: Weißes Gesicht unter Pappeimer, am liebsten von Kentucky-Fried-Chicken.
GESCHICHTE: Wird 2000 Nachfolger von Slash bei Guns’n’Roses. Verschwörungstheoretiker sagen, Buckethead sei Slash – halt mit Maske. Das ist natürlich Quatsch. Nach eigener Aussage wuchs er in einem Hühnerstall auf. Mit dem Kentucky-Eimer
protestiert er gegen Tierquälerei.
GESICHT GEZEIGT? Es gibt ein Foto von 1988 im „Guitar Player Magazine“.
NAME: TISM - This Is Serious Mum
MUSIK: Alternative-Rock
MASKEN: Sturmhauben aus weißem Stoff.
GESCHICHTE: Von Brecht’scher Verfremdungstechnik bis zum
Zerstören des Personenkultes in der Rockmusik – es gebe viele kluge Antworten auf die Frage nach der Maske, erklärt der Sänger einmal. „Aber die Wahrheit ist: Wir sehen echt langweilig aus.“
GESICHT GEZEIGT? In 30 Bandjahren kein einziges Mal.
NAME: Slipknot
MUSIK: Nu Metal
MASKEN: Jedes Mitglied trägt seine eigene. Die des Sängers soll an eine verweste Moorleiche erinnern (im Bild vorne rechts).
GESCHICHTE: Die Musiker klagen über Schweißgeruch,
waschen aber aus Tradition ihre Masken erst nach einer Tour.
GESICHT GEZEIGT? Für das Video zu dem Song „Before I Forget“ nahmen sie ausnahmsweise ihre Verkleidung ab.
NAME: Peter Licht
MUSIK: Deutschsprachiger Pop
MASKE: Wechselnde Gegenstände, die auf Fotos sein Gesicht verdecken – Geldscheine, Bücher, Tassen, Kissen, Stühle, Zeitungen, Blumensträuße, Basketbälle.
GESCHICHTE: Peter Licht mag nicht prominent sein: „Mein Gesicht zu kennen, ist keine tolle Sache.“ Als er 2007 beim
Ingeborg-Bachmann-Preis liest und gewinnt, darf er nur von hinten gefilmt werden.
GESICHT GEZEIGT? Bei Livekonzerten
verzichtet er auf das Versteckspiel.
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