Elektro-Pionier: Florian Schneider steigt bei Kraftwerk aus
Florian Schneider, Gründungsmitglied von Kraftwerk, hört auf. Das bestätigte seine Plattenfirma. Der Name lebt zwar weiter, faktisch ist es aber das Ende einer legendären Band.
Es ist das letzte Fiepen. Das Aus für einen deutschen Exportschlager, für das Aushängeschilds deutscher Musikkultur. Florian Schneider, Gründungsmitglied von Kraftwerk, steigt aus der Düsseldorfer Band Kraftwerk aus - nach 40 Jahren. EMI, die Plattenfirma der Elektro-Pioniere, bestätigte entsprechende Meldungen. "Es ist richtig, dass Florian Schneider ausgestiegen ist", sagte Harald Engel von EMI. Schneider hatte die Band 1970 zusammen mit Ralf Hütter gegründet. Gerüchte über seinen Ausstieg gab es schon seit längerem.
Hütter wird den Bandnamen Kraftwerk zwar weiterführen. Er geht sogar im März mit Radiohead auf Südamerika-Tournee, aber ob Kraftwerk auch ohne sein Gründungsmitglied auskommen wird, ist fraglich. Zwar stehen nicht Menschen, sondern Roboter bei Kraftwerk seit jeher im Mittelpunkt. Der kreative Geist entspringt jedoch nach wie vor den Menschen hinter den Menschen. Kraftwerk zählt heute noch zu den einflussreichsten deutschen Bands, nur merkt das in Deutschland kaum jemand. Fragt man vor allem in England nach deutscher Musik, fällt meist zuerst der Name Kraftwerk. Entsprechend bezeichnend ist es auch, dass der "New Musical Express" als erster von Schneiders-Ausstieg berichtete und britische Medien schon das Loblied auf die Düsseldorfer singen, ehe in Deutschland überhaupt jemand Notiz vom faktischen Ende einer heimischen Kulturinstitution nimmt.
Stücke wie "Autobahn", "Model" oder auch "Trans-Europa-Express" sind Verheißungen und wegweisend für elektronische Musik. Kraftwerk-Auftritte sind heute noch eher Zeugnisse bildender Kunst, statt schnöde Konzerte. Wie sich das nach Schneiders Ausstieg abspielen wird, muss man sehen. Auf der aktuellen Tour ist er ohnehin schon nicht mehr dabei.