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Die Nummer eins: Marvin Gaye und sein Album "What's Going On".
© dpa

Leserdebatte: Die besten Alben der 70er

Zur Berlin Music Week stellen unsere Pop-Kritiker ihre jeweilige Top Ten der Fünfziger- bis zu den Nullerjahren zur Debatte. Kommentieren und diskutieren Sie mit! Heute stellt Gerrit Bartels seine Seventies-Top-Ten vor.

1 Marvin Gaye: What’s Going On

Ein Soldat kehrt aus Vietnam zurück und ist entsetzt über die sozialen Zustände in den USA – so die Geschichte von Marvin Gayes Konzeptalbum, mit dem er sich vom Motown-Hitsänger zu einer politischen Stimme des Soul wandelte. (1971)

2 Curtis Mayfield: Superfly

Noch ein Soul-Konzeptalbum, der Soundtrack zum gleichnamigen Blaxploitation-Film. Die Zeitdiagnose ist dieselbe wie bei Gaye, die Einstellung zu Drogen eher ambivalent. Und nie zwitscherte Curtis Mayfield mit seinem Pop-Falsett schöner. (1972)

3 Rolling Stones: Exile on Main St.

Das ultimative Album für alle, die sonst nichts mit den Rolling Stones anzufangen wissen: schön dumpf und blechern wummernd, kein blöder Hit drauf, alles sehr böse und sehr dreckig und scheinbar nachlässig und wie nebenher in die Welt gesetzt. (1971)

4 Suicide: Suicide

Henry Rollins hat über dieses Album gesagt, es verkörpere unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Ein kaputtes New York, ein kaputter Vietnam-Veteran, flirrende Synthies, Ghost Rider, Vegas Röhre: Die Zukunft gehört Suicide, immer noch. (1977)

5 Big Star: #1 Record

Einmal „Thirteen“ hören, und sofort ist man ein anderer, besserer Mensch. Power-Pop aus dem dunklen Geist der Beatles. Hat Millionen von Bands von Teenage Fanclub bis Wilco beeinflusst, aber seinem Erfinder, Alex Chilton, kein Glück gebracht. (1972)

6 Joy Division: Unknown Pleasures

Ein Freund hat mich dann in den achtziger Jahren immer gewarnt: Lass das mit Joy Divison, die ziehen dich nur runter. War aber doch nur Postpunk und Prä-New-Wave – und klingt heute unwahrscheinlich positiv und nie nach Kontrollverlust. (1979)

7 Neil Young: Harvest

Neil Youngs viertes Soloalbum, eingespielt unter anderem mit Mitgliedern des London Symphony Orchestra. Mit seinem einzigen Nummer-1-Hit ever, „Heart of Gold“, mit „Old Man“ etcetc. Folk oder Country? Vor allem: tastend, mittig, schön. (1972)

8 Sly & Familiy Stone: There's a Riot going

Die Antwort auf Marvin Gayes „What’s going on“: ein Riot, was sonst? Anders lassen sich die schlechten Verhältnisse nicht zum<TH>Tanzen bringen. Dementsprechend dunkler, rauher und funklastiger sowieso, Sly stand für den wilden Funk im Soul. (1971)

9 Steely Dan: Can't Buy a Thrill

Zwei seltsame Gestalten, Walter Becker und Donald Fagan: Anti-Rockstars mit einem Sound aus Jazz, Funk und Rock. Nie klangen die siebziger Jahre sauberer und poppiger – und auch Steely Dan noch nicht so verschroben wie später. (1972)

10 Ramones: Ramones

Die Ramones stehen hier stellvertretend für Punk, für den Sound, der dem ganzen Schmock und Bombast des Jahrzehnts die Harke zeigte. Besser als die Sex Pistols, nicht so böse wie die Stooges. Kurzum: schön leicht und Pop. (1976)

Und was meinen Sie? Was halten Sie von der Auswahl unseres Popkritikers? Und wie lautet Ihre Top Ten der Siebzigerjahre? Kommentieren und diskutieren Sie mit! Nutzen Sie dazu bitte die einfach zu bediendende Kommentarfunktion etwas weiter unten.

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