Geschichte im Comic: Pakt mit dem Teufel
Die Reihe „Es war einmal in Frankreich“ erzählt vom Überleben unter deutscher Besatzung - erzählerisch wie zeichnerisch ein Meisterwerk.
Bis Mitte der 80er Jahre lebte Frankreich mit einer bequemen Lebenslüge: Während des Zweiten Weltkriegs gab es offiziell nur wenige Nazikollaborateure, die später alle gerecht bestraft wurden, die meisten Franzosen waren in der Résistance oder wenigstens im passiven Widerstand.
Doch wie überall im Europa dieser Jahre: Für jeden Camus gab es einen Céline, für jeden Jean Moulin einen Joseph Joanovici. Die Lebensgeschichte dieses widersprüchlichen Mannes erzählen Auto Fabien Nury („W.E.S.T.“, „Ich bin Legion“) und Zeichner Sylvain Vallée („Gil St. André“) in „Es war einmal in Frankreich“, einer Reihe, von der nach Vorveröffentlichungen im Magazin „Zack“ jetzt die ersten beiden Sammelbände als Album erschienen sind, weitere sollen folgen.
Dank seiner Gestapo-Kontakte machte der rumänische Einwanderer Monsieur Joseph ein Milliardenvermögen mit seinem Schrotthandel. Geld, mit dem er den Widerstand finanzierte. Doch mit der Zeit verwickelt sich Joseph in seine eigenen Intrigen, bis er schließlich weder seine Familie, noch sich selber schützen kann.
Großartige Dialoge, vielschichtige, glaubhafte Charaktere und klassisch-stilsichere Zeichnungen, „Es war einmal in Frankreich“ ist meisterhaft erzählt.
Es war einmal in Frankreich: Band 1: Das Imperium des Monsieur Joseph; Band 2: Dunkle Geschäfte. Aus dem Französischen von Martin Surmann. Mosaik Steinchen für Steinchen, Berlin 2010f. Je 56 Seiten, je 14,95 Euro. Weitere Folgen erscheinen aktuell im „Zack“-Magazin.
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