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Nach dem letzten Album „Think Tank“ haben Blur zehn Jahre nichts veröffentlicht.
© EMI, Linda Brownlee

Blur-Album "Think Tank": OUT OF TIME, 2003

In den Neunzigern haben mir Blur nie groß etwas bedeutet. Gut, die eine oder andere Single („Song 2“, „Girls & Boys“) hat mir gefallen, mitunter erwarb ich auch mal ein ganzes Album („The Great Escape“), sonst tendierte ich in Sachen Britpop eher zu ihren Konkurrenten von Oasis.

In den Neunzigern haben mir Blur nie groß etwas bedeutet. Gut, die eine oder andere Single („Song 2“, „Girls & Boys“) hat mir gefallen, mitunter erwarb ich auch mal ein ganzes Album („The Great Escape“), sonst tendierte ich in Sachen Britpop eher zu ihren Konkurrenten von Oasis. Doch vor etwa zehn Jahren dann das: Aus dem Radio kommt eine leicht blechern klingende Akustikgitarre, die auf diesem einfachen, zweitaktiken Motiv herumkreiselt, dazu ein sanft neben ihr schlendernder Bass, ein stoisches, mittelschnelles Drum, im Hintergrund irgendwelches Gemurmel. Wow! Das könnte immer so weitergehen. Aber es wird noch viel besser. „Where’s the love song / Too many people / The wrong way round“, hebt der zart-somnambule Gesang an – und jetzt ist klar, dass hier Damon Albarn am Werke ist. Es war das erste Mal, dass mich ein Blur-Song wirklich berührte, was vielleicht daran lag, dass es streng genommen kein richtiger Blur-Song mehr war. Denn Gitarrist Graham Coxon hatte an den Aufnahmen zu „Think Tank“, dem einzigen Studioalbum der Band nach der Jahrtausendwende, kaum noch mitgewirkt. Albarn war die treibende Kraft. Seine Expeditionen nach Mali haben auf „Think Tank“ ebenso ihre Spuren hinterlassen wie der Sound seiner Zweitband Gorillaz, mit der er damals schon ein Album veröffentlich hatte. Die erste Single „Out of Time“ war so von Melancholie durchtränkt, dass man auf die Idee kommen konnte, Albarn verabschiede sich darin von Coxon – und mit dem Gitarrensolo in der Mitte zeige er ihm, wie weit er schon entschwebt ist. Nadine Lange

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