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Marie Curie (Karolina Gruszka)
© P'Artisan Filmproduktion

Biopic über Marie Curie: Noble Kämpferin

Als erste Frau gewann sie den Nobelpreis in Physik, später kam noch der in Chemie dazu. Marie Noëlles Film „Marie Curie“ ist ein sensibles Porträt der Wissenschaftlerin.

Die meisten Filmbilder enden vor dem Abspann. Manchmal funkeln auch währenddessen noch ein paar Fotos oder Szenen dazwischen, manchmal lohnt das Warten bis zum Schluss. In „Marie Curie“ radelt die berühmte Wissenschaftlerin der vorvorigen Jahrhundertwende durch das heutige Paris und begegnet jungen Studentinnen, die um ihre Zukunft kämpfen müssen. Und auf einmal ist sie eine von ihnen.

Mit dieser engagierten Pointe ihres Biopics unterstreicht die französisch-spanische Regisseurin Marie Noëlle, die 1995 mit „Ich erzähle mir einen Mann“ debütierte, was sie mit dem sensiblen Porträt besonders im Sinn hatte: Immer wieder stellten sich der Physikerin und Chemikerin patriarchale Widerstände entgegen. Aber Marie Curie setzte sich durch.

Der Film konzentriert sich auf die Jahre zwischen den Nobelpreisen

Schon die junge Maria Sklodowska musste 1891 ins ferne Paris, um ihre Lieblingsfächer Physik und Mathematik zu studieren – im von den Russen besetzten Polen waren Frauen an den Universitäten nicht zugelassen. Das Studium an der Sorbonne und die Teilnahme an Experimenten brachten sie mit Pierre Curie zusammen, den sie bald heiratete. Zusammen erhielten sie 1903 den Nobelpreis in Physik für die Entdeckung der Radioaktivität – Marie Curie war die erste Frau, die diesen Preis bekam. Und 1911 erhielt sie einen weiteren Nobelpreis, diesmal in Chemie.

„Marie Curie“ konzentriert sich auf die für die passionierte Forscherin einschneidenden Jahre zwischen den beiden Nobelpreisen. Wobei sich das Interesse für die Hauptfigur vor allem durch ihre Emotionalität erschließt. Als Pierre bei einem Unfall stirbt, wird die junge Mutter zweier Kinder aus der Bahn gerissen; trotzdem verzichtet sie nicht auf die Forschungsarbeit. Ihre Beharrlichkeit und die wissenschaftlichen Erfolge verschaffen ihr – ein weiterer Durchbruch – den Lehrstuhl an der Sorbonne. Viele Wissenschaftler sind von der Energie der jungen Kollegin fasziniert, verwehren ihr aber stur die Aufnahme in die Académie des Sciences. Außer sexistischen Bemerkungen haben die dort versammelten Koryphäen nichts zu bieten.

Karolina Gruszka, in Polen ein Theater- und Filmstar, spielt die Rolle mit viel Charme – und mit Leidenschaft, im Labor wie in der Liebe. Auch die Nebenrollen sind, etwa mit Charles Berling, Samuel Finzi und Daniel Olbrychski, glänzend besetzt. „Marie Curie“ mag, formal durchaus klassisch, von der fernen Belle Epoque erzählen. Aber – und das ist es, was für den Film einnimmt – er ist modern gedacht.

Capitol, Cinemaxx, Delphi, International, Kant, Kulturbrauerei, Yorck; OmU im Cinema Paris und FaF

Jagoda Engelbrecht

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