"Happy Cow Concert": Muuuhsik!
Geben Kühe bei Klassik bessere Milch? Beim "Happy Cow Concert" werden Rindviecher mit Tuba und Trompete beschallt. Was das bringt, erklären die Musiker in Berlin.
Auf YouTube gibt es das schon – einfach das Stichwort „Cow Concert“ tippen, schon darf man zwei Typen auf der Alm dabei zugucken, wie sie fröhlich auf Tuba und Trompete „When The Saints Go Marchin’ In“ anstimmen. Für eine illustre Zuhörerschar. Nach wenigen Augenblicken drängeln sich Kühe am Zaun, erst wenige, dann die ganze Herde, recken die Mäuler in die Höhe, blicken erwartungsvoll zu den beiden Urlaubsjazzern. Und bitte – jetzt nicht denken, das liebe Rindvieh wittert ja doch nur Futter. Natürlich weiß es die markig tiefen Tubabässe wirklich zu schätzen! Ein klassischer Fall von Muhsik eben.
Tiere und Töne? Weites Feld. Klar, viele Mitgeschöpfe betätigen sich selber musikalisch: Amseln, Nachtigallen, Delfine, Wale, Papageien. Als Inspiration dient den Komponisten die Fauna ebenfalls gerne, die gesamte klassische Musik gleicht einem Zoologischen Garten, Kenner verweisen auf Schuberts Lied „Die Forelle“, Rossinis Oper „Die diebische Elster“, Prokofjews „Peter und der Wolf“ oder Rimsky-Korsakows „Hummelflug“. Die Summe des Ganzen hat bekanntlich Camille Saint-Saëns mit seinem „Karneval der Tiere“ gezogen.
Das "Happy Cow Concert"
Aber wie reagieren Vierbeiner auf Musik? Man will herausgefunden haben, dass Heavy Metal Hunde nervös macht, klassische Musik sie eher beruhigt, während Pop sie völlig kaltlässt. Insofern begeben sich Andreas Kern und Roberto Prosseda auf interessantes Forschungsgebiet. Die Pianisten haben kürzlich in Italien ein „Happy Cow Concert“ veranstaltet, einen Live-Videomitschnitt gibt es, und jetzt werden sie von ihren Ergebnissen in Berlin berichten. Sie tun dies am heutigen Mittwoch in der Mendelssohn-Remise in der Jägerstraße, anlässlich einer Info-Veranstaltung zu den Cremoneser Instrumentenmessen Mondomusica und Piano Experience. Auch Thomas Lackmann vom Tagesspiegel wird dabei sein und in seinem Vortrag den Bogen schlagen von Mendelssohn zu Stradivari.
Dabei wird auch die Antwort auf eine Frage gegeben, die Musikliebhaber wie Molkereibetreiber schon lange umtreibt: Geben Kühe bei Klassik bessere Milch? Was sich da für Möglichkeiten eröffnen! Wird die Qualität von Schweinefleisch endlich zunehmen, wenn die Mast mit Mozart erfolgt?
Warum nicht auch Streuobstwiesen beschallen?
Und: Warum das Ganze überhaupt auf Tiere beschränken? Könnte der Bauer nicht gleich seine Äcker und Streuobstwiesen mit Beethovens „Pastorale“ beschallen, auf dass Kartoffeln und Äpfel Rekordgewichte erzielen? Speerspitze der Bewegung war übrigens die Berliner Staatsoper: Sie hat letztes Jahr Bienenkörbe auf dem Dach des Schiller Theaters installiert. Über die Güte des Honigs ist noch nichts bekannt.
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