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Proteste in Washington gegen Geschäfte mit dem saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman am 19. Oktober.
© REUTERS/Leah Millis

Der Fall Khashoggi und die Kultur: Museen und Hollywood reagieren auf Khashoggi-Skandal

Kein Blutgeld: Zwei New Yorker Museen und ein US-Unterhaltungskonzern verzichten auf Gelder aus Saudi-Arabien.

Angesichts des Skandals um den Journalisten Jamal Khashoggi, der im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul getötet wurde, überdenken zwei renommierte New Yorker Museen ihre Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien. Das Metropolitan Museum und das Brooklyn Museum wollen finanzielle Mittel von Gruppen, die der saudischen Regierung nahestehen, anders als geplant nicht nutzen. Das Geld war für eine Ausstellung zu syrischen Flüchtlingen in Brooklyn und ein Seminar zur Kuratorenarbeit im Nahen Osten vorgesehen. Beide Angebote waren Teil einer einjährigen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe zu Kunst und Bildung im arabischen Raum.

Das Museum wolle das Nahostseminar nun selbst finanzieren, teilte Metropolitan-Präsident Daniel Weiss mit. Laut „New York Times“ geht es um eine Summe von knapp 20 000 Dollar. Das Brooklyn Museum erklärte ebenfalls, die saudischen Mittel nicht nutzen zu wollen, „im Lichte jüngster Entwicklungen und im Einklang mit Bedenken der internationalen Gemeinschaft“.

Beide Museen hatten ihren Verzicht bereits angekündigt, bevor bekannt wurde, dass Khashoggi tatsächlich am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat ums Leben kam. Dies wurde international befürchtet, die Regierung Saudi-Arabiens bestätigte den Verdacht jedoch erst Freitagnacht. Deren Version, derzufolge Khashoggi bei einer "Schlägerei" versehentlich getötet wurde, wird vielfach angezweifelt, auch von deutschen Politikern. SPD-Fraktionsvize Rolf Mützenich spricht von einer "brutalen Ermordung" des Journalisten, der unter anderem in der "Washington Post" schrieb.

Auch in Hollywood hat der Khashoggi-Skandal Folgen. Wegen der Krise liege der „Hollywood-Flirt mit Saudi-Arabien auf Eis“, titelte das Fachmagazin „Screen International“ bereits am Donnerstag in seiner Online-Ausgabe. Auch andere US-Fachmedien berichten, der Unterhaltungskonzern Endeavor wolle einen 400-Millionen-Dollar-Deal mit einem saudischen Fonds auflösen, dem Kronprinz Mohammad bin Salman vorsteht.

Eigentlich ist Saudi-Arabien als Filmabsatzmarkt attraktiv geworden

Zu Endeavor gehört laut „Hollywood Reporter“ die Promi-Agentur WME, die namhafte Publizisten wie Ronan Farrow („Das Ende der Diplomatie“), den populären Moderator Chris Matthews oder den TV-Comedian John Oliver vertritt. Oliver hatte seine letzte Sendung komplett der Affäre Khashoggi gewidmet. Berichten zufolge sollen einige WME-Klienten den Endeavor-Chef aufgefordert haben, die Verbindungen zu SaudiArabien zu kappen.

Das Land ist für die westliche Filmindustrie nicht zuletzt als Geschäftspartner und Absatzmarkt interessant geworden, seitdem im April dieses Jahres nach drei Jahrzehnten Filmverbot erstmals wieder ein Kino in der Hauptstadt Riad eröffnete. Auch wurde angekündigt, dass bis 2030 rund 350 Filmhäuser mit über 2500 Leinwänden entstehen sollen. Tsp/dpa

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