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Max entführt seinen Großvater aus dem Heim - und dann wird doch alles gut.
© Nele Palmtag

Kinderbuch mit Musik: Murmel und Mond

Andreas Steinhöfel hat ein sehr einfühlsames Buch über Erinnerung und Vergessen, über den Umgang mit der Demenz eines geliebten Menschen geschrieben

Irgendwie hat der neunjährige Max eines frühen Morgens das Gefühl, dass ihm etwas fehlt. „das Gefühl zog und zerrte an ihm, es war abgründig und leuchtend, es verbrannte ihn von innen“, schreibt Andreas Steinhöfel über den kleinen Max, der sich dann aufmacht, seine Sachen packt und in aller Herrgottsfrühe das Haus verlässt, um quer durch die Stadt zu seinem geliebten Großvater ins Wohnheim zu gehen – mit einem festen Plan. Der Großvater weiß, dass er „nicht mehr alle Murmeln im Schälchen“ hat, wie er sich ausdrückt. Und das irritiert Max.

„Wenn mein Mond deine Sonne wäre“ ist die rührende Geschichte einer Entführung, wie es polizeilich korrekt heißen würde. Max hingegen wollte nur seinen Großvater retten, da er Angst hat, ihn zu verlieren. Sie besuchen einen für sie magischen Ort, eine wunderschöne Wiese, auf der beide ihren Erinnerungen nachhängen. Hier lernt Max von seinem Opa, dass man den Mond nicht immer sehen kann, man aber weiß, dass er dennoch da ist! Steinhöfel hat ein leichtes Buch über ein schweres Thema geschrieben, das Mut macht, mit dieser Situation umzugehen. Dabei helfen die wunderbaren luftigen Zeichnungen von Nele Palmtag mit einer CD mit Musik von Prokofjew und Bizet. Bild, Musik und Geschichte sind aufeinander abgestimmt.

Andreas Steinhöfel: Wenn mein Mond deine Sonne wäre. Bilder von Nele Palmtag. Mit Hörbuch CD und Musik. Carlsen Verlag, Hamburg 2015. 80 Seiten. 16,99 Euro. Ab acht Jahren.

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