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Völlig losgelöst: Eine Szene aus dem besprochenen Buch.
© CrossCult

Peanuts: Mit Snoopy auf den Mond

Vor 15 Jahren starb Charles M. Schulz. Lange schien das auch das Ende seiner Comicserie „Peanuts“ zu bedeuten. Doch jetzt werden Charlie Brown und Co. gleich mehrfach wiederbelebt: als Comic und in Kürze auch als Film.

Diese Peanuts sind trotz ihres Namens keine Kleinigkeit: Fast 50 Jahre lang schrieb und zeichnete der sensible Amerikaner Charles M. Schulz (1922–2000) seinen Zeitungs- Strip, der die moderne Comic- und Kulturlandschaft prägte. Jeder las und liest die Peanuts. Spätestens mit den Trickfilmen und den zahlreichen Lizenzprodukten wurde die abstrakte Kinderwelt, die Schulz mit echten Charakteren und einem ausgeprägten Sinn für das universelle menschliche Dilemma anreicherte, über alle Maßen populär. Deshalb nahm das Geschäft mit den smarten Kids auch nach Schulz’ Tod kein Ende – allerdings wachen die Erben des großen Zeichners streng über die Schöpfung ihres Vaters.

2010 erschien mit dem Buch „Das Glück ist eine Schmusedecke“ dennoch ein neuer Comic, der nicht von Schulz stammte, sondern eine neue Geschichte war, die allerdings auf einem Trickfilm beruhte. Inzwischen erscheinen sogar originäre neue Comics, unter anderem von Vicki Scott und Paige Braddock. Letztere arbeitete in den neunziger Jahren unter Schulz und beaufsichtigte das Lizenzgeschäft.

Ende des Jahres kommt der 3-D-Animationsfilm

Im jetzt auf Deutsch veröffentlichten Buch „Auf zu den Sternen, Charlie Brown!“ hat die Peanuts das Weltraumfieber gepackt. Als Snoopy seinen Fressnapf in den Nachbarsgarten schleudert, wo eine furchteinflößende Katze herrscht, scheint es nur eine Lösung zu geben: Snoopy muss mit seinem Vogel-Kumpel Woodstock zum Mond fliegen, wo es keine Katzen gibt.

Ungeachtet der Veröffentlichung als Taschenbuch gibt es in „Auf zu den Sternen, Charlie Brown!“ Szenen, die dem Stripformat huldigen. Das schadet dem Erzählrhythmus, verdeutlicht dafür das Bewusstsein für das Original, dessen Tiefe und Weisheit unerreicht bleiben. Als Einstiegsdroge oder Snack für zwischendurch taugt es dennoch gut.

An neue Geschichten mit den Peanuts sollte man sich ohnehin besser gewöhnen: Parallel zum deutschen Band bei Cross Cult wurde ein Trailer für den ersten 3-D-Animationsfilm der Peanuts veröffentlicht, der Weihnachten 2015 in die Kinos kommen soll. Die nett gemachten neuen Comics und der Film zum 65. Geburtstag der ikonischen Figuren peilen sicherlich ein jüngeres Publikum an, obwohl Schulz stets betonte, dass die Peanuts nicht nur für Kinder seien. Andererseits sind die jungen Peanuts-Fans von heute womöglich diejenigen, die morgen Carlsens „Peanuts“-Gesamtausgabe mit den Strips des Meisters lesen.

Vicki Scott u.a.: Peanuts - Auf zu den Sternen, Charlie Brown!, Cross Cult, 96 Seiten, 10 Euro.

Lebende Legende: Das Buchcover.
Lebende Legende: Das Buchcover.
© Cross Cult

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