Neue Serie von Barbara Yelin: Mit dem Stift um die Welt
Barbara Yelin ist eine der profiliertesten deutschen Comicautorinnen. Am Sonntag startet ihre neue Serie „Über Unterwegs“ im Tagesspiegel.
Manchmal kann ein Buntstift der Schlüssel zu einer fremden Welt sein. Damals in Delhi zum Beispiel. Vor drei Jahren war die Zeichnerin Barbara Yelin auf Einladung des Goethe-Instituts in der nordindischen Metropole unterwegs. Sobald sie sich irgendwo in der Stadt mit ihrem Zeichenblock niederließ, um Eindrücke festzuhalten, war sie umringt von Neugierigen, vor allem Kindern, die über ihre Skizzen staunten und lachten. „Da war gleich ein Kontakt hergestellt“, erinnert sich Yelin.
Vieles von dem,, was sie damals und auf zahlreichen anderen Reisen erlebt hat, hat die 38-jährige Künstlerin und Comicautorin in ihren Skizzenbüchern festgehalten. Die sind jetzt eine der Grundlagen für eine neue Comicserie, die an diesem Sonntag im Tagesspiegel Premiere hat: „Über Unterwegs“ heißt sie, und Yelin wird darin künftig alle vier Wochen mit den Lesern auf die Reise gehen.
Vom Volksfest in Indien bis zur Lesereise im Saarland
Dabei müssen es nicht immer so ferne Orte wie Indien, Indonesien, Ägypten oder Israel sein, wenngleich diese Länder, die sie dank Zeichneraufträgen bereist hat, eine wichtige Rolle spielen werden. Den Anfang macht am Sonntag aber eine Episode, die in Krems an der Donau spielt. Und wenn Yelin, die zuletzt mit der historischen Comicerzählung „Irmina“ große Erfolge feierte, im März auf Lesereise im Saarland unterwegs ist, dürfte auch das hinterher in ihre Serie einfließen. Yelins Buch wurde übrigens 2014 von der Tagesspiegel-Jury zum besten Comic des Jahres gewählt, mehr dazu hier.
„Durch das Zeichnen lernt man viele Leute kennen und bekommt Einblicke in deren Leben“, sagt die Künstlerin, die aus München stammt, in Hamburg studierte, lange in Berlin gearbeitet hat und inzwischen wieder in ihrer Geburtsstadt lebt. Wenn sie sich mit ihrem Din-A4-Skizzenblock und den Aquarellbuntstiften an einem Ort niederlasse, sei das ein sehr unmittelbarer Zugang zu ihrer Umgebung. Nicht nur weil sich so schnell Kontakte zu Menschen ergeben, die interessante Geschichten zu erzählen haben. Darüber hinaus hat die Zeichnerin, die vor Ort zum Stift greift, oft auch einen anderen Blick als ein mit der Kamera vorbeieilender Tourist.
So wie damals in Indien, als sie ihren Block am Rande eines hinduistischen Volksfestes aufklappte. Da explodierten zehn Meter hohe Figuren, es war großer Trubel. Aber gleich nebenan, erst auf den zweiten Blick zu sehen, spielten muslimische Jugendliche vor der Moschee Kricket und zeigten sich von dem Radau völlig unbeeindruckt – auch sie werden die Tagesspiegel-Leser sicher bald in einer der persönlichen Reportagen Yelins zu Gesicht bekommen.
Die Tagesspiegel-Rezension von Barbara Yelins „Irmina“ finden Sie hier. Vor fünf Jahren beantwortete Yelin den Tagesspiegel-Comic-Fragebogen - hier kann man ihre Antworten nachlesen. Und hier findet sich eine Rezension des zusammen mit Peer Meter verfassten Comics „Gift“, der 2010 erschien.
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