Oliver Stone: "Mein neuer Film war ein politisches Minenfeld"
Ein Film über eine "radikale Gruppierung in der US-Regierung, die 9/11 für einen aggressiven Politikwechsel benutzt hat - das wäre ein faszinierender Film", sagte Stone in einem Gespräch über seinen neuen Film "World Trade Center".
Berlin - US-Regisseur Oliver Stone würde trotz der massiven Kritik im Vorfeld zu seinem neuen Werk wieder einen Film über den 11. September drehen. "World Trade Center" verfilmt die wahre Geschichte der beiden Hafenpolizisten John McLoughlin und Will Jimeno - dargestellt von Nicolas Cage und Michael Pena -, die bei den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 60 Meter tief unter den Trümmern der eingestürzten Türme lebendig begraben und als letzte Überlebende nach zwölf Stunden gerettet wurden.
Stone betonte, es sei schwer für ihn, in den USA zu arbeiten. Als er einen Film über Martin Luther King habe drehen wollen, sei ihm sofort unterstellt worden, es würde ein Verschwörungsfilm werden. "Diese Vorverurteilung ist erniedrigend", sagte der mehrfach Oscar-prämierte Regisseur. "Ich bin aber durch diese hässlichen Auseinandersetzungen gegangen, und ich würde es wieder tun - ich habe keine Angst."
Dreharbeiten zu WTC "ein Albtraum"
Auch die Arbeiten an "World Trade Center" hätten sich schwierig gestaltet. "Das war ein Albtraum", sagte der 60-Jährige. Neben den technischen Anforderungen sei der Film vor allem ein "politisches Minenfeld" gewesen. Die Produzenten seien ständig in Meetings mit Hinterbliebenen- und Opfer-Verbänden gewesen.
"Mein Film ist ein Stück Leben", betonte der gebürtige New Yorker. "Er ist authentisch, es ist eine unglaubliche Geschichte". Es sei ein "hoffnungsvoller Film über eine dunkle Zeit". Er habe dabei die amerikanische Arbeiterklasse zeigen wollen, die heutzutage oft vergessen werde. Wie in den 80er Jahren, als er Filme wie "Geboren am 4. Juli" oder "Platoon" gedreht habe, gehe es auch in "World Trade Center" um Menschen, die aus dem ganz normalen, einfachen Leben kommen.
Ihn selbst habe 9/11 nicht verändert, sagte Stone. Er habe dafür schon zu viel gesehen, "die Kennedy-Ermordung, den Vietnam-Krieg, den Watergate-Skandal, den schrecklichen Anschlag in Oklahoma - und die Wahl vom Bush in 2000, die war auch schrecklich".
"World Trade Center" startet am Donnerstag in den deutschen Kinos. (tso/ddp)
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