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Colin Firth in "Kingsman".
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Colin Firth in "Kingsman: The Secret Service": Mein Name ist Hart, Harry Hart

Very British: Matthew Vaughn hat „Kingsman: The Secret Service“ als trashige Spionage-Satire angelegt - mit einem grandiosen Colin Firth.

Ist das wirklich Colin Firth, der hier so ruchlos mordet? Derselbe, der vor 20 Jahren als Mr. Darcy in „Stolz und Vorurteil“ seinen Miesepeter-Charme verströmte, in „Mamma Mia!“ ausgelassene Gesangs- und Tanzeinlagen absolvierte und mit „The King’s Speech“ in der Rolle des stotternden Monarchen die Zuschauerherzen rührte? Nun erledigt der Mann eine ganze Kirchengemeinde, die in den Südstaaten den Reden eines rassistischen Hasspredigers lauscht, und rammt dem Pfaffen einen Fahnenmast in den Kiefer. Dabei versteht sich dieser Harry Hart als urenglischer Gentleman – aber wenn es um die Rettung der Welt geht, müssen Geheimagenten wie er eben mal die Ärmel hochkrempeln.

Als trashige Spionagefilm-Satire hat Matthew Vaughn „Kingsman: The Secret Service“ angelegt, und da ist Colin Firth mit seinem Sinn für britisches Understatement ideal besetzt. Entsprechend der Comic-Vorlage von Mark Millar und Dave Gibbons droht der junge Eggsy (Taron Egerton) auf die schiefe Bahn zu geraten, bevor er für den Geheimbund „Kingsman“ angeworben wird. Schon seit dem Ersten Weltkrieg bekämpfen die „Ritter der Neuzeit“ international agierende Bösewichte. Dabei gehört es zur Vereinsetikette, bei der Ausschaltung von Gegnern auch in großer Überzahl bitte doch das eigene Jackett nicht zu ruinieren. Passend stilsicher versteckt befindet sich das Hauptquartier unter einer Londoner Herrenschneiderei.

Harry Hart und die Grundregeln des Gentleman

Nach einer umfangreichen Aufnahmeprüfung wird der Novize von dem erfahrenen Agenten Harry Hart in die Grundregeln des Gentleman-Daseins eingewiesen. Gemeinsam versuchen die beiden, den finsteren Machenschaften des Hightech-Milliardärs Richmond Valentine (Samuel L. Jackson) auf die Schliche zu kommen, der als hinterlistige Reinkarnation von Steve Jobs angelegt ist.

Hauptquelle für Vaughns Agentenfilm-Parodie sind die Bond-Filme. Folglich gibt Michael Caine einen Geheimdienstchef ab, der in Sachen Undurchsichtigkeit „M“ in nichts nachsteht. Hinter der Herrenschneiderei befindet sich ein Waffenarsenal, von dem selbst „Q“ nur hätte träumen können. Seinen eigenwilligen Esprit entwickelt „Kingsman“ aus der Mischung zwischen Comic-Superheldentum, Coolness und effizient eingesetzten Gewaltszenen, die vor harten Splatter-Effekten nicht zurückschrecken. Für hartgesottene Genre-Liebhaber dürfte die Spionagesatire bestens funktionieren.

In 21 Kinos; OV: Cinestar SonyCenter, Colosseum, Rollberg, Zoo Palast

Martin Schwickert

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