Über eine Million Besucher sind seit der Wiedereröffnung im Oktober 2006 ins Bode-Museum auf die Berliner Museumsinsel geströmt. Eine Erfolgsgeschichte. Mit der rhetorischen Frage „Was gibt es zu ändern, wenn alles perfekt zu sein scheint?“ leitet Julien Chapuis seinen Vortrag über „Die Zukunft des Bode-Museums“ im Rahmen des Symposions „Skulpturensammler und Skulpturensammlungen ein. Dieses wissenschaftliche Vortragsprogramm begleitet die neue Kunstmesse „Sculptura“ im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums.
Der Schweizer Chapuis ist der neue Leiter der Skulpturensammlung und des Museums für Byzantinische Kunst, und sein Auftritt wurde mit Spannung erwartet, hat er doch vorher zehn Jahre in New York gearbeitet. Als Kurator von „The Cloisters“, der Mittelalterabteilung im Metropolitan Museum, konzipierte Chapuis die Neupräsentation der Sammlung nach der Sanierung. Es war eine Rückkehr zu den Wurzeln, konservativ und innovativ zugleich. Chapuis bringt beides mit: den frischen Blick von außen und die Sensibilität für den kulturhistorischen Kontext der Berliner Sammlung.
Binnen weniger Monate hat er sich die Umzugspläne von Peter-Klaus Schuster, dem gerade verabschiedeten Generaldirektor, zu eigen gemacht. Die Gemäldegalerie, so Schuster, solle zurück ins Bode- Museum, wo sie Wilhelm von Bode ab 1904 mit den Skulpturen in einer epochalen Präsentation gemeinsam gezeigt hatte. Da der Platz im Altbau nicht reicht, müsse auf dem benachbarten Kasernengelände ein Erweiterungsbau entstehen.
Dieser Neubau, betont Chapuis, sei „eine der größten Prioritäten der Staatlichen Museen“. Er soll nicht nach, sondern parallel zum Humboldt-Forum realisiert werden. Derzeit prüft die Stiftung Preußischer Kulturbesitz „verschiedene Modelle einer Public-Private-Partnership“. Für Chapuis steht fest: Man muss sich am Bode-Museum orientieren. Natürliches Licht, nur zwei Hauptgeschosse, spannungsvolles Miteinander von Sälen und Kabinetten. Und: ein unverwechselbares Ambiente. Einziehen soll dort die nordalpine Malerei und Skulptur ab 1400. Dadurch würde im Bode-Museum Raum für die italienische Skulptur und Malerei aus Renaissance und Barock frei. Und die Möglichkeit, die romanischen Skulpturen aus ihren gerade erst gebauten Räumen im Sockelgeschoss zu befreien. Die „Sculptura“ im Schlüterhof macht es vor. Mehr Licht! Michael Zajonz
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