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Kultur: Lass dich fallen Gitarrenlärm plus Watte:

Body/Head im Berghain.

Kim Gordon bearbeitet ihre Gitarre mit einem Trommelstock, singt versonnen in ein Mikro und klopft dann wieder auf das Holz vor ihrem Bauch. Nach ihrer Trennung von Thurston Moore und dem vorläufigen Ende von Sonic Youth hat sich die 59-Jährige mit dem Gitarristen Bill Nace für das multimediale Projekt Body/Head zusammengetan, um die Möglichkeiten des Sprechens mit der Gitarre auszuloten.

Beim Auftritt im Berghain bringt das Duo das dramatische Geräusch der Gitarre mit der stark verlangsamten Szene aus einem Schwarz-Weiß-Film zusammen, in der sich ein Pärchen in einem Loft gegenübersitzt und langsam näherkommt. Dramatisch klingt dann auch, was Gordon und Nace aus ihren Gitarren zerren, wenn sie die Sounds an ihre Ränder drücken, vom leisen Schaben und Schnarren bis zu kleinen Lärmausbrüchen, die manchmal an den ritualischen Krach der frühen Sonic Youth erinnern. Kein Gedanke wird an den „richtigen“ Song verschwendet, stattdessen versinkt man bis zu den Knien in weicher Melancholie oder wird geradewegs in harschen Feedbacklärm gestoßen. Es entstehen unförmige Tracks, die sich endlos strecken oder nach wenigen Minuten lustlos abbrechen, um mit dem größtmöglichen Zugeständnis an einen Rhythmus oder Melodie wieder aufgenommen zu werden. Ohne Angst vor dem Unanhörbaren, Hässlichen, Atonalen und ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten. Als Höhepunkt der einstündigen Performance lässt sich Gordon in ihrem wunderschönen schwarzen Kleid auf den Boden fallen, streckt sich und lächelt wie eine, die es nicht mehr nötig hat, die Bühne mit wütendem Gedonner zu erobern. Schade, aber toll. Volker Lüke

Volker Lüke

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