Berlin Biennale DIS, das sind Lauren Boyle, Solomon Chase, Marco Roso und David Toro (Abb. re.). Sie gelten als Vorreiter der „Post-Internet-Art“, für die New Yorker ist der Begriff allerdings ein alter Hut. Ihre Kunst passiert auf allen Feldern, vermengt Kunst, Kommerz und Service. Sie kommunizieren über ein Online-Magazin, außerdem betreiben sie Pop-up-Läden und eine Fotoagentur. Und - sie kuratieren die größte Ausstellung der Stadt: die 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, die am 4. Juni 2016 an verschiedenen Orten eröffnet.
Wie laufen die Vorbereitungen für die Berlin Biennale?
Wir haben bereits Künstler eingeladen, mit denen wir im Moment neue Produktionen erarbeiten. Die Berlin Biennale wird ein Forum für Kooperationen ganz unterschiedlicher Art. Wir begrüßen Gegensätze, Unschärfen und Irritationen. Wir möchten vermeiden, dass die Künstler einem strengen, einengenden kuratorischen Konzept folgen müssen.
Welche Locations werden bespielt?
Wir haben uns viele Orte angesehen, sie sind aber noch nicht fix. Was wir schon wissen, ist, dass wir nicht versuchen werden, ein „vergessenes Viertel“ wiederzuentdecken. Wir sind neugierig auf das Berlin von heute.
In Ihrer Kunst verhandeln Sie lieber Dinge, die Ihnen unbequem sind, als solche, die Sie mögen. Erwartet uns also eine unbequeme Biennale?
Die Ausstellung wird sich definitiv mit Antagonismus und Konfusion beschäftigen. Wir wollen Gegensätze hervorheben und diese verhandeln, anstatt eine standardisierte, oppositionelle Kritik auszuüben.
Der Biennale wurde nachgesagt, sie wäre in den letzten Ausgaben etwas trist gewesen.
Biennalen werden immer kritisiert. Wir schätzen an der BB, dass sie in extreme Richtungen ausschlagen kann. Jede Ausgabe ist anders als die vorherige und reagiert auf aktuelle Fragen. Wegen der öffentlichen Förderung ist es ein Event, das eine Menge Freiheiten fernab des Mainstreams und der kommerziellen Interessen bietet.
Was gefällt Ihnen an Berlin?
Die Spree, die dichte Geschichte. Berlin ist ein großartiger Ort für Künstler. Die Infrastruktur unterstützt nicht-kommerzielle Kunstpraktiken. Das gibt es in New York so nicht.