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Sanfter Grusel: Eine Seite aus dem besprochenen Band.
© Reprodukt

„Hilda und der Schwarze Hund“: Kleines Mädchen, großer Zauber

Mit „Hilda und der Schwarze Hund“ setzt Luke Pearson seine märchenhafte Geschichte für Leser jeden Alters fort - und verbessert sich sogar noch einmal.

Die kleine Hilda hat eine besondere Beziehung zur Natur und allem Magischen darin. So traf sie während ihrer Streifzüge bereits auf Fuchshörnchen, Steintrolle, Wassergeister, Woffel, Holzmännchen, Riesen, das verborgene Volk und sprechende Raben. Inzwischen wohnt Hilda mit ihrer Mutter allerdings nicht mehr in der unberührten Wildnis, sondern in der Stadt. Dort soll sie jetzt den Sperlingen beitreten, der Pfadfindergruppe von Trolberg.

Doch die Magie und das Abenteuer finden Hilda selbst dann, wenn es im Grunde nur ums Zelten und um Pfadfinderabzeichen geht: Ein wilder Riesenhund, den die Presse die schwarze Bestie von Trolberg getauft hat, schleicht durch die Stadt, und niemand weiß, woher der Hund kommt oder ob die Jäger ihn erwischen werden. Hilda freundet sich unterdessen mit einem Nisse an, einem Hausgeist, der auf der Straße lebt. So erfährt Hilda von dem Zwischenreich in den Häusern der Menschen, in denen die Nissen wohnen – und davon, dass immer mehr Nissen obdachlos werden und schwören, zu unrecht aus ihren Quartieren geflogen zu sein.

Hilda, die sich um ihre katastrophal maue Ausbeute an Pfadfinderabzeichen sorgt, ermittelt also im Fall der Nissen und des monströsen Hundes – und findet heraus, dass es trotz der Größenunterschiede eine Verbindung zwischen den beiden Phänomenen gibt. Außerdem erkennt sie, dass man kein Abzeichen braucht, um das Richtige zu tun ...

Inspiriert von Mumins und Studio Ghibli

Seine modernen Panel-Märchen mit der quirligen, aufgeschlossenen Hilda, die das Beste aus der Welt von Tove Janssons Mumins und den Anime-Märchen des Studio Ghibli kombinieren, machten den Engländer Luke Pearson als Comic-Künstler international bekannt, nachdem er zuvor schon für Kunden wie die New York Times, Random House, Disney Television Animation und Cartoon Network gearbeitet hat. In seiner Heimat bekam der talentierte Mr. Pearson gar den British Comic Award für den besten Kindercomic verliehen - auch wenn seine „Hilda“-Geschichten vom Humor und Esprit her kein bisschen britisch sind.

Fortsetzung folgt: Das Cover des aktuellen vierten Bandes.
Fortsetzung folgt: Das Cover des aktuellen vierten Bandes.
© Reprodukt

Seit 2013 erscheinen Hildas Abenteuer auf Deutsch in hübsch aufgemachten Hardcover-Alben beim Berliner Reprodukt-Verlag. „Hilda und der Schwarze Hund“ ist bereits der vierte Band der Serie. Der Wechsel des Settings – der Umzug aus der Bergwelt in die Stadt – hat den Storys keineswegs geschadet. Luke Pearson wird tatsächlich mit jedem Album noch besser. Der vierte, bis dato längste Comic um Hilda ist vielseitig, spannend, witzig, liebevoll, klug, fantasievoll und voller guter, jedoch unaufdringlicher Botschaften. Und am Schluss toppt Pearson das mit dem allerletzten Panel seiner wunderschön gezeichneten und kolorierten Geschichte sogar noch einmal.

Luke Pearson: Hilda und der Schwarze Hund, für Leser ab 6 Jahren, Reprodukt, aus dem Englischen von Matthias Wieland, Handlettering von Michael Hau, 64 Seiten, 18 Euro.

Eine Rezension von Luke Pearsons Graphic Novel „Was du nicht siehst“ finden Sie hier. Ein Tagesspiegel-Interview mit dem Autor finden Sie hier.

Der Blog unseres Autors Christian Endres findet sich hier: www.christianendres.de, weitere Tagesspiegel-Artikel von ihm lesen Sie hier.

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