Ehrung: Ein Preis für Volker Schlöndorff
Der Regisseur Volker Schlöndorff erhält den Kythera-Preis für Verdienste um die Kulturströme zwischen Deutschland und den romanischen Ländern.
Der Saal des Kinos Babylon ist nur halbvoll, aber die Gästemischung interessant: Udo Lindenberg, Peter Scholl-Latour, Donata und Wim Wenders, Egon Bahr, Klaus Wagenbach. Volker Schlöndorff erhält von der Grande Dame der Kunst, Gabriele Henkel, den von ihr mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis für Verdienste um die Kulturströme zwischen Deutschland und den romanischen Ländern. Frühere Preisträger waren Claudio Abbado und Patrice Chéreau.
Gabriele Henkel erklärt die mythische Insel Kythera als Terrain, wo für Menschen und Musen Milch und Honig fließt, „ein Ort der Fantasie, wo Träume und Wahnsinn ihre Heimat haben“. Sie habe sich oft gefragt, warum in deutschen Kinos außer bei Festivals am Ende nicht applaudiert wird „Wir wollen das einführen“, verspricht Berlinale-Chef Dieter Kosslick, der sein Showtalent zurücknimmt und seine herzliche Laudatio fast etwas holprig vorliest.
In seiner Dankesrede erinnert sich Schlöndorff an einen verrückten Lehrer in Frankreich, einen Jesuitenpater, den alle nur Picasso nannten. Von ihm lernte er, wie wichtig es ist, miteinander zu kommunizieren. Der Satz „Was man nicht gesagt hat, hat man nicht gedacht“ klingt zwar auf Anhieb grausam, hat aber zur Geburt des Künstlers sicher beigetragen.
Es folgen berührende Filmbilder, Homo Faber mit Sabeth an der Reling, Oskar Matzerath mit zerspringendem Uhrenglas, das verletzliche Gesicht der Katharina Blum. Große Kinomomente, leiser, intensiver Applaus: Die Versammelten kennen und teilen die Sehnsucht nach Kythera.
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